Rofo 2018; 190(S 01): S23
DOI: 10.1055/s-0038-1641306
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik des ischämischen Schlaganfalls einschließlich Abklärung thrombembolischer Ursachen: Wertigkeit des „Big Five“-CT Protokolls

M Wutschke
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena
,
U Teichgräber
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena
,
J Grimm
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena
,
T Mayer
1   Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena
,
A Günther
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Neurologie,
,
L Lehmkuhl
3   Herz- und Gefäß-Klinik GmbH, Radiologische Klinik, Bad Neustadt an der Saale
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    CCT, CTA und CT-Perfusion sind die üblicherweise verwendeten Protokolle in der Diagnostik des akuten ischämischen Schlaganfalls. Typische Lokalisationsstellen kardialer Thromben wie der linke Vorhof, das Herzohr oder die Aortenklappe werden dabei normal nicht erfasst. Durch die Einführung des erweiterten EKG-getriggerten CT-Protokolls („Big Five“) soll die gleichzeitige Beurteilung von Thrombemboliequellen in einem Untersuchungsgang ermöglicht werden. Dabei erfolgt neben der zusätzlichen Erfassung des Herzens in der arteriellen Phase die Abbildung des Herzohres in der venösen Phase. Ziel der Arbeit ist die Evaluation thrombembolischer Ursachen im Hinblick auf Spektrum und Häufigkeit des Auftretens.

    Material und Methoden:

    Es erfolgte eine konsekutive retrospektive Datenauswertung von 200 Patienten mit durchgeführtem CT-„Big Five“-Protokoll bei initialem Verdacht auf ischämischen Schlaganfall. Ausgeschlossen wurden Patienten mit unvollständig erfasstem Herzohr (40/200). Neben der Bildqualität (fünfstufig – „sehr gut“ bis „nicht verwertbar“) wurden Herzthromben, Gefäßthromben, Gefäßstenosen und Perfusionsstörungen erfasst.

    Ergebnisse:

    Bei 54/160 (34%) Patienten zeigten sich bildmorphologische Veränderungen im Sinne eines akuten Schlaganfalls. Kardiale Thrombemboliequellen fanden sich in insgesamt 8/160 Fällen (6xHerzohrthrombus, 2xAortenklappenvegetationen). Bei 3/54 Patienten mit Schlaganfall konnten kardiale Thrombemboliequellen nachgewiesen werden, in 18/54 Fällen zeigten sich hochgradige Stenosen/Verschlüsse der Halsgefäße, in 20/54 Fällen lagen ausgeprägte thrombotische Plaques im Aortenbogen oder den Halsgefäßen vor. Die Bildqualität des Herzohres zeigte sich signifikant besser in der venösen Phase verglichen mit der CTA (141 vs. 107 Fälle als „gut“ bis „sehr gut“ gewertet, p < 0.001).

    Schlussfolgerungen:

    Das „Big Five“-CT-Protokoll ermöglicht die gleichzeitige CT-basierte Thrombemboliequellensuche und Infarktdiagnostik. Pathologische Veränderungen der Halsgefäße finden sich häufig, intrakardiale Thromben dagegen selten.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.