Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 782
DOI: 10.1055/s-0038-1667644
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Postervorträge
Prävention in städtischen und ländlichen Lebenswelten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Neue Wege in der Gesundheitsförderung für alleinerziehende Frauen“ – Idee und Konzept eines transdisziplinären Gesundheitsförderungsprojektes nach §20a PrävG

I Jahn
1   Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Prävention und Evaluation, Bremen, Deutschland
,
J Flerlage
2   Frauengesundheit in Tenever, Bremen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Alleinerziehend zu sein ist für viele Betroffene eine Lebenssituation, die mit Gesundheitsrisiken verbunden ist. Dies gilt insbesondere für Frauen, die in Deutschland durchschnittlich 85% der Alleinerziehenden ausmachen (destatis.de). Gesundheitsförderung, z.B. in Form von Bewegungs- und Entspannungsangeboten, ist eine Möglichkeit der Entlastung. Ziel des Projektes ist es, Angebote in der Kommune so zu gestalten, dass der Zugang und die Beteiligung für alleinerziehende Frauen verbessert werden.

    Methoden:

    Es wurde ein partizipatives und frauenparteiliches Projekt in Bremen-Tenever konzipiert, ein Stadtteil, in dem viele Zugewanderte (Anteil 70%) und Bewohner*innen in belastenden Situationen leben. Alleinerziehende Frauen werden ermutigt, ihre Interessen und Bedürfnisse an Gesundheitsförderung zu entdecken und zu artikulieren. Gemeinsam mit Anbietern von Gesundheitsförderung werden bedarfsgerechte Angebote entwickelt. Träger des nach 20aPrävG geförderten Projektes ist Frauengesundheit in Tenever.

    Ergebnisse:

    In der Analysephase werden die konkreten Bedürfnisse und Bedarfe der Frauen mit verschiedenen Formaten erhoben, u.a. Schnupperangebote, Gesprächsrunden, kleine Fragebögen, Alltagskommunikation. Es werden Mitgestaltungs-Workshops mit Betroffenen und Anbietern von Gesundheitsförderung durchgeführt mit dem Ziel, die verschiedenen Perspektiven zu integrieren und gemeinsam Möglichkeiten der bedarfsgerechten Gestaltung von Angeboten zu erarbeiten. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.

    Schlussfolgerungen:

    Es wird erwartet, dass durch den partizipativen Ansatz der Perspektiven-Integration und Mitgestaltung tragfähige und nachhaltige Veränderungen im Gesundheitsförderungsangebot für alleinerziehende Frauen erreicht werden können. Dafür ist nicht erforderlich, dass jeder einzelne Anbieter von Gesundheitsförderung selbst z.B. Kinderbetreuung organisiert. Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass durch Vernetzung von Akteuren auf Quartiersebene für alle Beteiligten gute Lösungen gefunden werden können.


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