Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 789
DOI: 10.1055/s-0038-1667667
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Postervorträge
Lebensphasenbezogene Gesundheitsförderung und Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bedarfsanalyse für M- und E-Health Angebote zur Suizidprävention für Jugendliche im ländlichen Raum

B Reime
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen, Deutschland
,
A Glott
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen, Deutschland
,
N Lampel
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen, Deutschland
,
J Maier
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen, Deutschland
,
S Masur
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen, Deutschland
,
P Warth
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    In Deutschland stellen Suizide die zweithäufigsten Todesursache bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 – 25 Jahren dar (Robert-Koch-Institut, 2015). Vielen suizidalen Handlungen in dieser Altersgruppe gehen keine Kontaktaufnahmen zu Beratungsstellen oder zum Gesundheitswesen voraus. Wir gingen der Frage nach, wie die Akzeptanz für relevante M- und E- Health Angebote für potenziell suizidgefährdete junge Menschen bewertet wird.

    Methoden:

    Im ländlichen Südbaden fand eine quantitative Befragung mit n = 255 SchülerInnen zwischen 14 und 17 Jahren zum Thema Mental Health Literacy statt. Ferner wurden mit neun jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren (sechs Frauen und drei Männer) sowie mit verwaisten Eltern und Jugendhilfeexperten leitfadengestützte, themenzentrierte Interviews zum Hilfebedarf in suizidalen Krisen durchgeführt. Die Auswertung erfolgte mit SPSS bzw. anhand der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2015) mit MAXQDA.

    Ergebnisse:

    In der quantitativen Erhebung gaben weniger als zehn Prozent der SchülerInnen an, im Falle einer schweren psychischen Krise ein Online Angebot in Anspruch nehmen zu wollen. Die jugendlichen Interviewpartner, die bereits selbst eine Krise erlebt hatten, konnten sich dagegen die Inanspruchnahme einer entsprechenden App gut vorstellen.

    Die Aussagen der Experten ergaben, dass es durch den Mangel an gezielter Suizidprävention einen Bedarf an E-und M-Health von Jugendlichen in Krisen geben dürfte.

    Schlussfolgerungen:

    M- und E-Health Konzepte für Jugendliche in Krisen scheinen bei SchülerInnen noch nicht auf breite Akzeptanz zu stoßen. Bestehende Angebote wie das „Youth Lifeline“ in Tübingen sollten überregional in Schulen vorgestellt werden. Dagegen schätzen sowohl von Krisen betroffene junge Erwachsene als auch ExpertInnen den Bedarf an M- und E-Health zur Suizidprävention als hoch ein. Zukünftige Studien sollten prüfen wie diese Angebote gestaltet sein müssen, um Bekanntheit und Akzeptanz zu erhöhen.


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