Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 833-834
DOI: 10.1055/s-0038-1667817
Beiträge am Freitag, 14.09.2018
Postervorträge
Versorgungsforschung, Gesundheitssystemforschung und Gesundheitsökonomie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss leitliniengerechter Depressionstherapie auf den Therapieerfolg in verschiedenen Settings: erste längsschnittliche Ergebnisse aus der DEPREHA Studie

A Häusler
1   Universität Potsdam, Sozial- und Präventivmedizin, Potsdam, Deutschland
,
F Deeken
1   Universität Potsdam, Sozial- und Präventivmedizin, Potsdam, Deutschland
,
A Rezo
1   Universität Potsdam, Sozial- und Präventivmedizin, Potsdam, Deutschland
,
B Förstner
1   Universität Potsdam, Sozial- und Präventivmedizin, Potsdam, Deutschland
,
A Block
2   Universität Potsdam, Sport- und Gesundheitssoziologie, Potsdam, Deutschland
,
PM Wippert
2   Universität Potsdam, Sport- und Gesundheitssoziologie, Potsdam, Deutschland
,
MA Rapp
1   Universität Potsdam, Sozial- und Präventivmedizin, Potsdam, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Der Zusammenhang zwischen steigenden depressiven Erkrankungen und der Zunahme von Arbeitsunfähigkeitstagen und Frühberentungen ist belegbar (DRV, 2012). Neuere Versorgungsdaten deuten zudem auf Probleme in der Versorgung depressiver Menschen hin: Demnach wird nicht einmal jeder fünfte Patient mit einer affektiven Störung fachärztlich behandelt und auch der Zugang zu psychosomatischen Rehabilitationsmaßnahmen ist problematisch (Gaebel et al., 2013).

    Methoden:

    In einer prospektiven, kontrollierten Beobachtungstudie mit vier Messzeitpunkten wurden 167 Patienten mit depressiver Erkrankung in den Behandlungssettings psychosomatische Rehaklinik, ambulante psychiatrische Praxis und psychotherapeutische Ambulanz eingeschlossen. Es wurden u.a. depressive Symptomatik (BDI) und leitliniengerechte Behandlung (nach S3-Leitlinie im Studienverlauf) erfasst. Zur Analyse wurden χ2-Tests, t-Tests bei gepaarten Stichproben und gemischte Regressionsmodelle gerechnet.

    Ergebnisse:

    Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang (χ2: 30.207; p = 0,000) zwischen einer leitliniengerechten Behandlung und der Depressionsschwere zu Therapiebeginn: bei moderater und schwerer Depression wurde häufiger eine leitliniengerechte Behandlung durchgeführt. Nach 5 Wochen (t1) fand sich kein Unterschied zwischen leitlinien- und nicht-leitliniengerechter Behandlung bezüglich der Depressionsschwere, wohingegen in Reha-Klinik und Ambulanz ein signifikanter Effekt nach 8 Monaten (t3) vorhanden war.

    Schlussfolgerungen:

    Es konnten gezeigt werden, dass Patienten mit einer leitliniengerechten Behandlung insbesondere im Setting der Reha-Klinik und der Ambulanz nachhaltig profitieren konnten. Eine leitliniengerechte Therapie wurde zumeist bei Patienten mit moderaten und schweren Depressionen durchgeführt. Die vergleichsweise seltenere leitliniengerechte Behandlung von minimalen und leichten Depressionen kann sowohl in Über- als auch Fehlversorgung begründet liegen (z.B. frühzeitige medikamentöse Therapie).


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