Ultraschall Med 2018; 39(S 01): S8
DOI: 10.1055/s-0038-1670384
Posterpräsentationen
P 02 Gynäkologie/Geburtshilfe: Fr. 16.11. 11:00 – 12:30
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nichtimmunologischer Hydrops fetalis bei EPHB4-Mutation

WH Becker
1   Zentrum für Pränatalmedizin an der Elbe, Hamburg
,
M Hempel
2   Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf
,
A vd Wense
3   Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Altonaer Kinderkrankenhaus Hamburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
24 October 2018 (online)

 
 

    Patienten und Methode:

    Wir berichten über eine 37-jährige II. gravida I. para mit unauffälliger Eigen- und Familienanamnese. Die erste Schwangerschaft aus einer anderen Partnerschaft verlief unauffällig. Die Blutgruppe ist AB rh neg. Bei SSW 13+0 erfolgte die Erstvorstellung mit unauffälliger Ersttrimesteruntersuchung: NT 2,00 mm, adjustiertes Risiko für Trisomie 21 1: 2862, Trisomie 18 1: 7306, Trisomie 13 1: 22827 (Ultraschall mit Zusatzmarkern und maternaler Serumbiochemie (beta hCG, PAPP-A, PlGF), FMF UK Algorithmus 2012). Risiko für Präeklampsie < SSW 34+0 1: 5731. Bei SSW 19+0 erfolgte die Zweittrimesteruntersuchung. Hier zeigte sich sonografisch ein milder Pleuraerguß re., ansonsten unauffälliger Scan. Eine Woche später war dieser rückläufig. TORCH-Serologie und Antikörper-Suchtest waren unauffällig. Eine Amniocentese ergab folgende Ergebnisse: 46,XX. Mutationsanalyse Noonan negativ (PTPN11, BRAF, CBL, KRAS, NRAS, SHOC2, SOS1, RAAF1, RIT1, RRAS). SMN1 neg. Mutationsanalyse Thalassämie neg. (HBA1, HBA2, HBB). RHD neg. Array-CGH unauffällig arr(1 – 22,X)x2. Bei SSW 28+6 zeigten sich ein moderater Pleuraerguß re., Polyhydramnion und ein fetales Schätzgewicht auf der 95er Perzentile. Ein oGTT war unauffällig.

    Bei SSW 30+4 sahen wir einen ausgeprägten generalisierten Hydrops fetalis mit Zwerchfellinversion beidseits und stark alterierten Dopplerindizes. Wir führten eine prompte Fetalpunktion mit Pleurashunting re. durch. Postinterventionell kam es zu einer anhaltenden Bradycardie. Bei V.a. Dekompensation sofortige Klinikeinweisung zur Notsectio. Die Kindsdaten: Gewicht 3000 g, APGAR 4/7/7, pH 7,27, base excess -4,1 mmol/l. Nach 60 Tagen neonatologischer Intensivtherapie verstarb das Kind. Das Whole Exom Sequencing zeigte eine EPHB4-Thyrosinkinase-Inaktivator-Mutation (HiSeq2500 system, Illumina, San Diego, CA, USA).

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    Abb. 1

    Schlussfolgerung:

    Der nichtimmunologische Hydrops fetalis ist eine schwerwiegende Erkrankung unterschiedlicher Genese. Eine Klärung der Ursache ist oft aufwendig und gelingt nicht immer. Sie sollte aber immer angestrebt werden, da sie sich gegebenenfalls positiv auf einen Trauerprozess auswirkt und bei der Planung einer Folgeschwangerschaft helfen kann.

    Die hier gefundene EPHB4-Mutation stellt eine seltene Primär Lymphatische Dysplasie mit autosomal dominantem Erbgang dar. Die Ursache des Hydrops fetalis kann somit als geklärt gelten. In interdisziplinärer Zusammenarbeit konnten wir einen Indexpatienten identifizieren.


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    Abb. 1