Nervenheilkunde 2019; 38(05): 281-282
DOI: 10.1055/s-0039-1685011
Vorträge
Update CMT-NET: vom molekularen Defekt zur Therapie der Charcot-Marie-Tooth Erkrankung (CMT)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Haut als Biomarker: Reduzierte Innervierung in CMT1A-Patienten

B Hartmannsberger
1   Universitätsklinikum Würzburg, Neurologie, Würzburg, Deutschland
,
K Doppler
1   Universitätsklinikum Würzburg, Neurologie, Würzburg, Deutschland
,
B Dräger
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Münster, Deutschland
,
J Stauber
3   Klinikum der Universität München, Neurologie, München, Deutschland
,
B Schlotter-Weigel
3   Klinikum der Universität München, Neurologie, München, Deutschland
,
P Young
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Schlafmedizin und Neuromuskuläre Erkrankungen, Münster, Deutschland
,
C Sommer
1   Universitätsklinikum Würzburg, Neurologie, Würzburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 May 2019 (online)

 
 

    Gängige Outcome-Kriterien für klinische Studien zur Behandlung von CMT, wie der CMTNSv2 und der ONLS, basieren auf klinischen und elektrophysiologischen Parametern. Dabei werden zugrundeliegende Nervenschäden nicht berücksichtigt. Um zusätzliche objektive und reproduzierbare Outcome-Kriterien für künftige Studien zu finden, haben wir die Innervierung von Hautbiopsien des Fingers von 40 CMT1A-Patienten mithilfe von Immunhistochemie untersucht und mit 45 gesunden Kontrollen (GK), 7 CIDP- und 16 SFN-Patienten verglichen. Die intraepidermale Nervenfaserdichte (IENFD) von CMT1A-Patienten war signifikant verringert im Vergleich zu den drei Kontrollgruppen (CMT1A: 3.25 Fasern/mm, CIDP: 6.1 F/mm, p = 0.036, SFN: 5.9 F/mm, p = 0.022, GK: 5.0 F/mm, p = 0.002). Zudem korrelierten die IENFD negativ mit dem CMTNSv2 der CMT1A-Patienten und dem Alter der gesunden Kontrollen (CMTNSv2-IENFD: R =-0.37, p = 0.019, Alter-IENFD: R -0.51, p = 0.0003). Ebenso konnte eine Abnahme der Merkelzellen (MrkC) und der Meissner-Körperchen (MC) in der CMT1A-Gruppe verglichen mit den GK festgestellt werden (CMT1A: 0.5 MrkC/mm, GK: 1.1MrkC/mm, p = 0.037; CMT1A: 0.036 MC/mm, GK:0.053 MC/mm, p = 0.046). Langerhanszell-Dichten der CMT1A-, SFN- und GK-Gruppen unterschieden sich nicht. Eine Reduzierung der dermalen Nervenfaserbündeln mit oder ohne myelinisierte Fasern gab es in CMT1A verglichen mit den Kontrollgruppen ebenfalls nicht. Analysen von Verlaufsbiopsien werden zeigen, ob die IENFD als möglicher Biomarker geeignet ist.


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