Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 700-701
DOI: 10.1055/s-0039-1694470
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hängt die organisationale Veränderungsbereitschaft mit der Organisationskultur zusammen? – Ergebnisse einer Fachkräftebefragung in 12 Sozialpädiatrischen Zentren

T Görig
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
,
M Eichinger
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
,
S Georg
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
,
D Hoffmann
2   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI); Universitätsmedizin Mainz, Mainz
,
M Urschitz
2   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI); Universitätsmedizin Mainz, Mainz
,
F De Bock
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die organisationale Veränderungsbereitschaft gilt als entscheidender Erfolgsfaktor für gelingende Veränderungsprozesse in Institutionen des Gesundheitssystems. Gleichzeitig wird angenommen, dass die organisationale Veränderungsbereitschaft ihrerseits von der Organisationskultur und von weiteren Kontextfaktoren abhängt. Im Rahmen der PART-CHILD Studie wurde untersucht, inwiefern die organisationale Veränderungsbereitschaft in Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) – die in Deutschland einen wichtigen Beitrag zur interdisziplinären ambulanten Versorgung von Kindern mit chronischen Gesundheitsproblemen leisten – mit der Organisationskultur und weiteren Kontextfaktoren zusammenhängt.

    Methoden:

    Die Datenerhebung erfolgte 2019 mittels eines standardisierten Fragebogens in 12 SPZ. Es wurden die subjektiv wahrgenommene Veränderungsbereitschaft im SPZ (Instrument: Organizational Readiness for Implementing Change, Skala: 1 bis 5), Organisationskultur (Instrument: Competing Values Modell mit den vier Domänen Gruppen-, Ad-hoc, Markt- und hierarchische Kultur) und weitere Kontextfaktoren (z.B. Einrichtungsgröße) erhoben.

    Ergebnisse:

    Insgesamt wurden 206 Fachkräfte in die Analysen eingeschlossen (vorläufige Ergebnisse). Es zeigte sich eine moderate organisationale Veränderungsbereitschaft (3,4; SD = 0,6). Diese hing positiv mit einer Gruppen- (r2 = 0,178, p = 0,01) und negativ mit einer Markt-Kultur (r2 =-0,273, p < 0,001) in den SPZ zusammen. Keine Zusammenhänge zeigten sich mit einer Ad-hoc- und einer hierarchischen Kultur. Im Beitrag wird darüber hinaus die organisationale Veränderungsbereitschaft in Abhängigkeit von weiteren Kontextfaktoren (z.B. Einrichtungsgröße, Patientenstruktur) betrachtet.

    Diskussion:

    SPZ, die sich durch eine starke Gruppenkultur auszeichnen, scheinen eine höhere organisationale Veränderungsbereitschaft aufzuweisen als SPZ, in denen eine Markt-Kultur vorherrscht. Zur potenziellen Erhöhung der Effektivität könnten Versorgungsinterventionen um eine vorgelagerte Analyse der Organisationskultur ergänzt werden. Versorgungsstrukturen mit einer dominierenden Markt-Kultur könnten dadurch frühzeitig identifiziert und gezielt bei der Stärkung der Gruppenkultur unterstützt werden (z.B. Leitungscoaching).


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