Rofo 2020; 192(S 01): S72
DOI: 10.1055/s-0040-1703323
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mothership und Drip-and-Ship: Beeinflusst die Zuweisungsstrategie bei akuter cerebraler Ischämie das funktionelle Therapieergebnis?

D Weiss
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
M Kaschner
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
C Rubbert
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
S Jander
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Neurologie, Düsseldorf
,
M Gliem
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Neurologie, Düsseldorf
,
J Ih-Lee
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Neurologie, Düsseldorf
,
B Turowski
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
J Caspers
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 
 

    Zielsetzung Im Rahmen der Versorgung von Patienten mit akutem Schlaganfall der vorderen Zirkulation (AIS) mittels endovaskulärer Thrombektomie (ET) existieren zwei Strategien der Erstversorgung je nach Ort der Erstaufnahme: das Mothership- (MS) sowie das Drip-and-Ship-Prinzip (DnS). Diese Studie vergleicht beide Strategien um herauszustellen, ob eine von ihnen bezüglich des funktionellen Outcomes (FO) überlegen ist.

    Material und Methoden 202 Patienten, die eine ET bei AIS erhielten, wurden prospektiv erfasst (MS, n=92, DnS, n=110). Gruppenvergleiche zwischen den Zuweisungsstrategien (ZS) wurden hinsichtlich der modifizierten Rankin Scale nach drei Monaten (mRS-3), des Maas CT-A Kollateral-Scores sowie des ASPECTS, Alter und onset-to-groin-puncture-time (OTGT) mittels Mann-Whitney-U-Test berechnet. Korrelationen wurden zwischen mRS-3 sowie ZS berechnet. Ein binär-logistisches Regressionsmodell wurde mit der mRS-3 als abhängige Variable sowie ZS, NIHSS, Alter und onset-to-recanalization-time als unabhängige Variable berechnet.

    Ergebnisse Es existieren weder signifikante Gruppenunterschiede noch eine signifikante Korrelation zwischen ZS und mRS-3. Die Korrelation zeigt einen tendenziell leichten, nicht signifikanten Vorteil für DnS. Patienten mit DnS wiesen einen signifikant besseren Kollateralenstatus (p=0.003) und eine längere OTGT auf. Es zeigt sich kein signifikanter Gruppenunterschied zwischen den ZS bezüglich des ASPECTS sowie des Alters. Die Regression zeigt eine hohe Varianzaufklärung und als einzigen signifikanten Faktor die NIHSS, jedoch nicht die ZS.

    Schlußfolgerungen MS- und DnS bei ET sind bzgl. des FO als gleichwertig anzusehen. Ein besseres FO bei DnS lässt sich möglicherweise durch ein Selektions-Bias erklären, bspw. wenn bei Patienten mit schlechteren Ausgangsbedingungen eher eine ET durchgeführt oder angefragt wird, wenn sie sich bereits im endovaskulären Zentrum befinden und keine Zeitverzögerung durch Verlegung zu erwarten ist. Zudem stellte sich die Kollateralisierung bei Patienten mit DnS als besser heraus.


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