Infektionen und die Ordnung der Gesellschaft

Session der AG Geschichte der Sozialmedizin

Die Coronakrise macht einmal mehr deutlich, dass Infektionskrankheiten nicht nur medizinische Themen und schon gar nicht nur individualmedizinische Themen sind, sondern die gesellschaftliche Ordnung insgesamt unter Stress bringen können. Dies beginnt bei der Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens und geht über die Fragilität von internationalen Lieferketten im Krisenfall bis zur Disponibilität von Grundrechten, der verfassungsrechtlichen Legitimation von Pandemieregelungen und der gesellschaftlichen Bewertung der Risikolage.

Es lohnt der Blick aus der Distanz: Welche Folgen hatte z.B. die Ebolakrise in Afrika auf die dortigen gesellschaftlichen Ordnungen, wie sind Seuchenbekämpfungsmaßnahmen im Kontext der Krankheitsvorstellungen in der Bevölkerung zu sehen, welche Rolle haben Impfgegner für die Seuchenbekämpfung im 19. und 20. Jahrhundert gespielt, wie interagieren Experten, Politik und Öffentlichkeit in Seuchen früher und heute?

In die Diskussion dieser Fragen führen Impulsvorträge ein. Angefragt sind:

Dr. Daniel Becker, Universität Tübingen: Bedrohte Ordnungen: Der Ebola-Ausbruch 2013/2016 in Westafrika

Prof. Dr. Malte Thießen, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte: Impfgegnerschaft und Seuchenbekämpfung

Prof. Dr. Hans-Peter Schmiedebach, Charité Berlin: Experten, Politik und Öffentlichkeit – über ganz besondere Dynamiken in Zeiten von Seuchen

Moderation: Dr. Gabriele Moser, Université de Strasbourg, Dr. Benjamin Kuntz, Robert Koch-Institut, Dr. Joseph Kuhn, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

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Article published online:
02 September 2021