Rahmenmodell und Kernindikatoren für eine Mental Health Surveillance in Deutschland

Hintergrund Da trotz hoher Public Health Relevanz der psychischen Gesundheit bisher keine systematische bundesweite Berichterstattung für Deutschland existiert, wird seit 2019 am Robert Koch-Institut ein Konzept für eine nationale Mental Health Surveillance (MHS) entwickelt. Um veränderungssensitive Kernindikatoren umfassend über die Zeit vergleichbar berichten zu können, sollen Primär- und Sekundärdaten systematisch erfasst, integriert, verarbeitet und analysiert werden. Dadurch soll eine verlässliche Datenbasis für evidenzbasierte Politikberatung und Begleitforschung von Public Health Maßnahmen entstehen.

Methode Im Rahmen eines mehrstufigen Prozesses wurden 1) eine Fokusgruppe zur Entwicklung eines Rahmenmodells durchgeführt und 2) ein breites Set an Indikatoren mit Hilfe eines Scoping Reviews identifiziert. Die finalen Ergebnisse wurden 3) mit Stakeholdern aus dem Bereich Public Mental Health in einem iterativen Delphi Verfahren konsentiert.

Ergebnisse Folgende Handlungsfelder wurden im Rahmenmodell gebildet: Gesundheitsförderung und Prävention im Bereich Mental Health, psychischer Gesundheitsstatus, dessen Determinanten sowie die Krankheitslast durch psychische Störungen und deren Versorgung. Im Rahmen des Konsentierungsprozesses konnten die im Scoping Review identifizierten 184 Indikatoren auf 58 Kernindikatoren für die MHS reduziert und Handlungszielen zugeordnet werden.

Diskussion Rahmenmodell und Kernindikatoren bilden die Grundlage für weitere Schritte zum Aufbau einer MHS für Deutschland. Für die systematische Quantifizierung der Kernindikatoren sollen nun relevante Primär- und Sekundärdaten geprüft, Datenlücken identifiziert und perspektivisch geschlossen werden. Es ist angestrebt, die MHS als Teil einer Surveillance für nicht-übertagbaren Krankheiten zu verstetigen.

Publication History

Article published online:
02 September 2021