Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 715-716
DOI: 10.1055/s-0041-1732171
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Sex oder Liebe? – Sexuelle und reproduktive Gesundheit von Frauen

F Prütz
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
B Hintzpeter
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
L Krause
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Der Frauengesundheitsbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) ist Ende 2020 erschienen. Er enthält aktuelle epidemiologische Daten zur gesundheitlichen Lage von Frauen in Deutschland. Daraus werden Daten zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit vorgestellt.

    Methoden Die GBE hat die gesetzliche Aufgabe, kontinuierlich Informationen zur Gesundheit der Bevölkerung für eine breite Leserschaft bereitzustellen. GBE-Publikationen werden auf einer umfassenden Datengrundlage erstellt. Die vorgestellten Ergebnisse basieren u.a. auf der Krankenhausdiagnose- und der Schwangerschaftsabbruchstatistik, dem IVF-Register, der Perinatalstatistik sowie Studien der BZgA.

    Ergebnisse Sexualität findet meist in festen Beziehungen statt, im jungen und mittleren Lebensalter folgen häufig mehrere (monogame) Beziehungen aufeinander. Charakteristisch für das reproduktive Verhalten sind ein niedriges Geburtenniveau und der Aufschub der ersten Geburt in ein höheres Alter (zusammengefasste Geburtenziffer: 1,57). 2018 haben 775.916 Frauen Kinder geboren (Kaiserschnittrate 2017: 30,5%), rund 17.500 Kinder kamen 2017 nach künstlicher Befruchtung zur Welt. Zur Verhütung nutzen sexuell aktive Erwachsene am häufigsten Pille und Kondom, dabei ging die Pillennutzung besonders bei jungen Frauen deutlich zurück. 2019 gab es 100.893 Schwangerschaftsabbrüche, bei rückläufiger Tendenz.

    Fazit Sexualität ist ein Grundbestandteil von Gesundheit. Sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung sowie gute Gesundheitsinformationen sind wichtige Voraussetzungen dafür. In Folge der sexuellen Revolution sind Restriktionen zurückgegangen und individuelle Freiräume für Frauen entstanden. Dennoch scheint gegenwärtig auf beiden Geschlechtern ein neuer Druck zu lasten, sexuell kompetent und erfolgreich zu sein.


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    Publication History

    Article published online:
    02 September 2021

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