Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 748-749
DOI: 10.1055/s-0041-1732717
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Kritische Gesundheitskompetenz in einer Pandemie: Zusammenhänge mit Wissen, Risikowahrnehmung, Sorge und Einhaltung der Maßnahmen zum Gesundheitsschutz bei Studierenden

K Heinrichs
1   Institute of Health and Nursing Science, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
,
T Abel
2   Institute of Social and Preventive Medicine, University of Bern, Bern, Schweiz
,
P Matos Fialho
3   Institute of Medical Sociology, Centre for Health and Society, Medical Faculty, Heinrich Heine University Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
CR Pischke
3   Institute of Medical Sociology, Centre for Health and Society, Medical Faculty, Heinrich Heine University Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
H Busse
4   Leibniz Institute for Prevention Research and Epidemiology – BIPS, Bremen, Deutschland
,
C Wendt
5   Department Sociology of Health and Healthcare Systems, University Siegen, Siegen, Deutschland
,
C Stock
1   Institute of Health and Nursing Science, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Viele Informationen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie müssen in der Bevölkerung verstanden und verarbeitet werden, um daraus gesundheitsförderliches Handeln abzuleiten. Diese „kritische Gesundheitskompetenz“ wurde konzeptionell zur kritischen Gesundheitskompetenz in einer Pandemie (critical health literacy in a pandemic; CHL-P) weiterentwickelt. Ziel dieser Arbeit war es, die CHL-P unter Studierenden in Deutschland zu erforschen, diesbezügliche Cluster zu identifizieren und deren Zusammenhänge mit soziodemographischen Variablen sowie Wissen, Risikowahrnehmung, Sorge und Einhaltung der Maßnahmen zum Gesundheitsschutz zu untersuchen.

    Methoden An vier deutschen Universitäten wurde im Mai 2020 eine Online-Befragung im Rahmen der „COVID-19 International Student Well-Being Study“ bei 5021 Studierenden durchgeführt. CHL-P wurde mit fünf Items gemessen und COVID-19 bezogenes Wissen, Sorgen, z. B. vor Ansteckung, Risikowahrnehmung und Einhaltung der Maßnahmen zum Gesundheitsschutz ebenfalls erfragt. Die fünf CHL-P-Items wurden einer Clusteranalyse unterzogen.

    Ergebnisse Zwei CHL-P-Cluster wurden identifiziert: Studierende mit hoher (31,2 %) vs. moderater CHL-P. In logistischen Regressionen war hohe CHL-P mit höherem Alter, weiblicher/diverser Geschlechtsidentität, fortgeschrittener Ausbildung, höherem Bildungsstand der Eltern und moderater Bedeutung des Studiums signifikant assoziiert. Außerdem waren besseres Wissen, stärkere Risikowahrnehmung und Sorgen sowie eine striktere Einhaltung der Maßnahmen mit einer höheren CHL-P verbunden.

    Fazit Eine Förderung der CHL-P sowie mancher ihrer Korrelate, z. B. COVID-19 bezogenes Wissen, sollte besonders in vulnerablen Gruppen Aufgabe der Universitäten in Deutschland sein.


    #

    Publication History

    Article published online:
    02 September 2021

    © 2021. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany