Z Gastroenterol 2021; 59(08): e225-e226
DOI: 10.1055/s-0041-1733661
Rund um die Lebertransplantation
Dienstag, 14. September 2021, 15:10-16:30 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Klinische Praxis und Versorgungsforschung

Zehn Mortalitätsvorhersage-Scores bei Intermediate-Care-Patienten mit gastrointestinalen/hepatischen Erkrankungen an einem westdeutschen universitären Transplantationszentrum: Eine prospektive Vergleichsstudie

A Katsounas
1   Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, Medizinische Klinik, Bochum, Deutschland
,
M Jahn
2   Universität Duisburg-Essen, Klinik für Nephrologie, Essen, Deutschland
,
L Raschidi
3   Luisenhospital Aachen, Klinik für Anästhesie, Aachen, Deutschland
,
G Gerken
4   Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
,
M Özçürümez
1   Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, Medizinische Klinik, Bochum, Deutschland
,
A Canbay
1   Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, Medizinische Klinik, Bochum, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Mortalitätsvorhersagemodelle (eng. mortality prediction scores, MPS) können mittels klinischer, apparativ-diagnostischer bzw. laboranalytischer Informationen bei Patienten, welche auf Intensiv- oder Intermediate-Care-Stationen (ImCU) aufgenommen werden, Überlebenswahrscheinlichkeiten berechnen. Mit Hilfe solcher MPS versuchen intensivmedizinische Teams das beste Management für den individuellen Patienten festzulegen. Angesichts der rasanten Entwicklungen/Vorschritte im allen Bereichen der klinischen Medizin sind systematische bzw. regelmäßige Neubewertungen erforderlich, um die prognostische Leistungskapazität unterschiedlicher MPS gewissermaßen zeitübergreifend hinsichtlich ihrer Validität zu prüfen.

Ziele Prospektive/r Validierung/Vergleich weltweit etablierter MPS in einer Gruppe von ImCU-Patienten mit gastrointestinalen und hepatischen Erkrankungen (GI/H-D).

Methodik Innerhalb eines 12 Monate-Intervalls wurden APACHE II, SAPS 2 und 3, SOFA, MPMo II und III, MELD, CLIF-C ACLF, CLIF-C AD und ImCUSS bei Patienten mit GI/H-D (n=194) bei Aufnahme auf der ImCU berechnet. Diskrimination wurde durch Area-under-the-receiver-operating-characteristic-curves (AUROCs) und Kalibration mittels Kalibrierungsgürtelplots (eng. calibration belt, CB) und den entsprechenden p-Werten bewertet.

Ergebnis SAPS 3, APACHE II und CLIF-C ACLF leisteten die akkuratesten 90-Tage-Mortalitätsvorhersagen (mean±SD): 27.7±21.4% vs. 26.2±17.3% vs. 29.9±20.3%. In der gesamten Kohorte (n=194) ließen sich folgende Ergebnisse verzeichnen: SAPS 3 (AUROC 0,805 und CB/p=0,625); APACHE II (AUROC 0,781 und CB/p=0,608); CLIF-C ACLF (AUROC 0,744 und CB/p=0,304). In der Subgruppe der zirrhotischen ImCU-Patienten (n=102/194) ließen sich folgende Ergebnisse verzeichnen: SAPS 3 (AUROC 0,812 und CB/p=0,191); APACHE II (AUROC 0,766 und CB/p=0,056); CLIF-C ACLF (AUROC 0,783 und CB/p=0,061). Kein MPS erreichte eine akzeptable Kalibration bei Patienten mit akut-auf-chronischem Leberversagen (ACLF).

Schlussfolgerung Bei ImCU-Patienten mit GI/H-D ist eine akkurate Mortalitätsvorhersage mit Hilfe von SAPS 3 oder APACHE II oder CLIF-C ACLF möglich. Bei ImCU-Patienten mit ACLF bleibt die zuverlässige Mortalitätsvorhersage mit Hilfe von MPS nach wie vor eine besondere Herausforderung.



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Article published online:
07 September 2021

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