Rofo 2017; 189(02): 110-111
DOI: 10.1055/s-0042-122068
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Uretersteine: Stone-Score ermöglicht Einsatz von Low-Dose-CT

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Publication Date:
31 January 2017 (online)

Die unverstärkte Computertomografie stellt bei einer Strahlendosis < 3 mSv zuverlässig größere Harnleitersteine dar. Hauptgrund für die geringe Anwendung von Low-dose-Protokollen ist die Befürchtung Differenzialdiagnosen zu übersehen. Der Stone-Score ermittelt die Wahrscheinlichkeit für einen Ureterstein und identifiziert Patienten, bei denen die CT mit geringer Strahlenbelastung ausreicht.

In den USA erhalten > 70 % der Patienten mit kolikartigen Beschwerden und der Verdachtsdiagnose Nephrolithiasis mit Steinmigration eine CT. Nur 2 % der Untersuchungen erfolgen mit einer reduzierten Strahlendosis. Der STONE-Score ist ein validierter klinischer Test, der für die Diagnose spricht. Interventionsbedürftige Steine > 5 mm sind bei einem hohen Punktwert wahrscheinlich (maximal 13 Punkte). 5 Kriterien liegen dem Score zugrunde:

  • Geschlecht,

  • akuter Schmerzbeginn/Schmerzdauer,

  • Ethnie,

  • Übelkeit/Erbrechen und

  • Hämaturie.

Die Studie überprüfte die sichere Anwendung der Low-Dose-CT bei Patienten mit einem mäßigen (6 – 9 Punkte) und hohen STONE-Score (10 – 13 Punkte).

264 Patienten nahmen an der prospektiven Studie an der Yale University School of Medicine teil. Bei einem mäßigen STONE-Score erfolgten Low-dose-CT nach dem Ermessen des Arztes (99 von 136 Patienten). In der Gruppe mit einem hohen Punktwert (n = 66) wurden ausschließlich CT mit geringer Strahlenbelastung durchgeführt. 108 Patienten mit reduzierter Exposition und einem Follow-up von 90 Tagen hatten 79 Uretersteine (73,1 %). Bei 25 Patienten war eine urologische Intervention erforderlich. In allen Fällen identifizierte die Low-dose-CT das Problem korrekt. Andere Befunde kamen seltener zur Darstellung als in der Standard-CT (nicht signifikant). 32,1 % der Patienten mit einer Low-dose-CT erhielten bei persistierenden Symptomen eine Wiederholungs-CT mit Standarddosis. Daraus ergaben sich 5 falsch negative und 0 falsch positive Low-dose-CT. Die unerkannten Steine hatten eine Größe von 3 – 5 mm (n = 1) und < 2 mm (n = 3), verursachten keine Hydronephrose und gingen spontan ab. Die Sensitivität der Low-dose-CT betrug 85,7 % (95 %-Konfidenzintervall KI 69 – 94,6 %) und die Spezifität 100 % (95 %-KI 78,1 – 100 %). Verglichen mit der Standard-CT reduzierte die Low-dose-CT die Strahlenbelastung um 88,2 %. Unter Berücksichtigung der Fälle mit einer Zweit-CT in konventioneller Dosis war die Exposition der Gesamtgruppe immer noch 35 % geringer.

Fazit

Der STONE-Score eignete sich nach Meinung der Autoren als Weichensteller für die Low-dose-CT. Größere Uretersteine konnten mit hoher Sicherheit festgestellt werden.

Dr. med. Susanne Krome, Melle