Pneumologie 2007; 61(1): 2
DOI: 10.1055/s-2006-959070
Pneumo-Fokus

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COPD - Prädiktoren für Mortalität bei Patienten unter Sauerstofftherapie

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Publication Date:
23 January 2007 (online)

 
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Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen zeigt sich bei der COPD ein weiterer krankheitsbezogener Anstieg der Mortalität. Mehrere Studien in der Vergangenheit haben den Einfluss verschiedenster Faktoren auf die Mortalität bei der COPD untersucht, wobei zumeist die Gesamtmortalität betrachtet wurde. Die vorliegende Arbeit von S. Marti et al. untersuchte ebenfalls den Zusammenhang zwischen klinischen Variablen und der Gesamtmortalität, jedoch wurde zusätzlich ein besonderes Augenmerk auf respiratorisch bedingte Todesursachen gelegt. Eur Respir J 2006; 27: 689-696

Es handelt sich um eine retrospektive Analyse, in der 128 COPD-Patienten mit Sauerstofflangzeittherapie zwischen 1992 und 1999 eingeschlossen wurden. 78 Patienten (61%) starben innerhalb des Untersuchungszeitraums und die 5-JahresÜberlebensrate lag bei 34%. Von den verstorbenen 78 Patienten wiesen 60 (77%) eine durch respiratorisches Versagen bedingte Todesursache auf. Es wurden mittels multivarianter Cox-Analyse folgende Einflüsse auf das Überleben untersucht: Alter, Geschlecht, BMI, FEV1 (%Soll), FVC (%Soll), PaO2, PaCO2, Cor pulmonale, orale Kortikosteroidtherapie, Komorbidität (gemessen mit dem Charlson-Index) und COPD-bezogene Hospitalisierung im vorausgegangenen Jahr.

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Einfluss von Gewicht und Komorbiditäten

Ein BMI < 25 kg/m2, Komorbiditäten sowie ein Alter von über 70 Jahren waren mit einer erhöhten Gesamtmortalität vergesellschaftet, wohingegen der BMI und der Charlson-Index die einzig signifikanten Faktoren bezüglich der respiratorisch bedingten Mortalität darstellten.

Die Autoren schlussfolgern, dass der BMI und Komorbiditäten Prädiktoren bezüglich Gesamtmortalität und respiratorisch bedingter Mortalität bei Patienten mit COPD und notwendiger Sauerstofflangzeittherapie darstellen. Diese Erkenntnisse sollen im Bezug auf das Management und die Prognose dieser Patienten berücksichtigt werden.

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Bewertung

In der Vergangenheit hat man sich vermehrt mit der Frage beschäftigt, welche klinischen Faktoren die Mortalität bei COPD-Patienten beeinflussen. Hierbei wurde jedoch lediglich der Einfluss auf die Gesamtmortalität untersucht. Die hier vorgestellte Studie unterscheidet sich von Vorarbeiten dadurch, dass auch der Einfluss auf die spezifische Mortalität im Hinblick auf respiratorisch bedingte Todesursachen untersucht wurde. Das untersuchte Kollektiv dieser retrospektiven Langzeitstudie befand sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der COPD mit Indikation zur Sauerstofflangzeittherapie. Der Einfluss des BMI und der relevanten Nebendiagnosen sollte demnach bei der Erstellung eines entsprechenden Patientenmanagements oder einer Prognoseaufstellung bei der fortgeschrittenen COPD berücksichtigt werden.

Bewertet von M. Dreher, Freiburg