Pneumologie 2007; 61(12): 751
DOI: 10.1055/s-2007-1012580
Pneumo-Fokus

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Raucherentwöhnung - Junge Italiener rauchen weniger

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. Februar 2008 (online)

 
Inhaltsübersicht

Zahlreiche Studien zu den Rauchgewohnheiten einzelner Bevölkerungsgruppen wurden bislang durchgeführt. Dabei variieren die Zahlen je nach Studie erheblich und liefern meist nur eine Momentanaufnahme. In einer italienischen Studie wurden jetzt Trends in den Rauchgewohnheiten der zwischen 1950 und 1970 geborenen Italiener untersucht. Respir Med 2006; 100: 2197-2206

Während in den Entwicklungsländern die Zahl der Raucher stetig zunimmt, scheint sie in den Industrieländern zu sinken. Dabei ist besonders bei Männern ein Trend zum Nichtrauchen zu beobachten. Bei Frauen trifft dies für Nordeuropa auch zu, in Süd- und Mitteleuropa dagegen steigt die Zahl der Raucherinnen. Jugendliche zeigen generell eine Tendenz zu vermehrtem Rauchen.

Im Rahmen der italienischen Studie über Asthma bei jungen Erwachsen befragten Giuseppe Verlato von der Universität Verona und Mitarbeiter 3000 zufällig ausgewählte Italiener zwischen 20 und 45 Jahren zu ihren Rauchgewohnheiten (1998-2000). Dabei wurde nach der Anzahl der täglichen Zigaretten, dem Beginn und dem eventuellen Ende des Rauchens gefragt. Als Beginn zählte das Rauchen einer Zigarette pro Tag oder einer Zigarre pro Woche über ein Jahr hinweg. Als Ex-Raucher zählte, wer seit mindestens einem Monat nicht geraucht hatte.

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Arbeiter beginnen häufiger zu rauchen und schaffen es auch seltener, damit aufzuhören (Bild: MEV).

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Arbeiter geben das Rauchen seltener auf

Die Wahrscheinlichkeit, Nichtraucher zu bleiben, stieg mit dem höheren Geburtsjahr. Zwischen 1953 und 1958 geborene 20-jährige Männer blieben zu 41,7% Nichtraucher, bei den Frauen waren es 52,7%. Dieser Wert stieg bei 1969 bis 1973 Geborenen auf 57% bzw. 68,7%. Allerdings stagnierte diese Zahl bei den später Geborenen (1974-1978). Der Einfluss des Geburtsjahres wird auch bei den anderen untersuchten Punkten deutlich. So hörten 1969-1973 Geborene mit einer höheren Wahrscheinlichkeit mit dem Rauchen auf als die ältere Generation. Außerdem sank bei ihnen der Anteil der starken Raucher (mindestens 15 Zigaretten/Tag). Arbeiter hatten in allen Altersgruppen das höchste Risiko, mit dem Rauchen zu beginnen. Ihnen gelang es auch seltener, mit dem Rauchen aufzuhören.

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Fazit

Die jüngeren Generationen in Italien scheinen weniger zu rauchen als die Vorhergehenden. Allerdings ist dieser Effekt bei in den 70er Jahren geborenen Italienern offenbar zum Stillstand gekommen. Amerikanische Studien weisen gar auf eine Umkehr dieses Trends hin. Die Autoren der vorliegenden Studie halten aggressive Anti-Rauch-Kampagnen für wichtig, um die Rauchgewohnheiten auch in Zukunft positiv zu beeinflussen.

Annett Zündorf, Jena

 
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Arbeiter beginnen häufiger zu rauchen und schaffen es auch seltener, damit aufzuhören (Bild: MEV).