Klin Monbl Augenheilkd 1993; 202(2): 110-115
DOI: 10.1055/s-2008-1045568
© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Okuläre Komplikationen bei Langzeitüberlebenden nach Knochenmarktransplantation - Eine prospektive Studie mit 21 Patienten

Ocular Complications in Long-Term Survivors After Bone Marrow Transplantation - A Prospective Study With 21 PatientsJ. A. Bautista Juanes, M. Theischen, D. W. Beelen, D. Pauleikhoff, J. M. Koch, T. N. Waubke, A. Wessing
  • Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Medizinische Einrichtungen der Universität-Gesamthochschule Essen (Direktoren: Prof. Dr. Th. N. Waubke und Prof. Dr. A. Wessing)
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Publication History

Manuskript erstmalig eingereicht am 31.12.92,

in der vorliegenden Form angenommen am 14.1.93

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Durch die Verlängerung der Überlebenszeit der Patienten nach Knochenmarktransplantation in den letzten Jahren entwickeln sich in größerem Ausmaße bisher nicht bekannte oder wenig beachtete okuläre Probleme.

Patienten und Methoden: Wir haben im Rahmen einer prospektiven Studie das Auftreten ophthalmologischer Probleme bei 21 nicht ausgewählten, langzeitüberlebenden Patienten nach Knochenmarktransplantation untersucht. Die ophthalmologische Untersuchung beinhaltete eine Vi-susprüfung, Spaltlampenmikroskopie, Applanationstono-metrie und Ophthalmoskopie. Außerdem wurde bei allen Patienten die Tränenfilmaufreißzeit (TAZ) bestimmt, ein Basalsekretionstest nach Jones durchgeführt sowie die An-färbbarkeit mit Bengalrosa überprüft. Abschließend wurde eine impressionszytologische Probe der Bindehaut entnommen.

Ergebnisse: Die häufigste okuläre Komplikation war das Auftreten von Benetzungsstörungen bei 14 der 21 Patienten. Diese Störungen können als unerwünschte Nebenwirkung der vor der Transplantation durchgeführten Ganzkörperbestrahlung angesehen werden. Aber auch das Auftreten einer Graft-versus-Host-Reaktion nach Transplantation scheint ein prädisponierender Faktor zu sein. 13 der untersuchten Patienten entwickelten nach der Transplantation eine Katarakt. Als hauptsächlich kataraktogen wirkende Faktoren können sowohl die Ganzkörperbestrahlung als auch die häufig unvermeidliche Steroideinnahme angesehen werden.

Schlußfolgerung: Die Häufigkeit und Schwere der auftretenden okulären Komplikationen zeigen, dass ausführliche, routinemäßige ophthalmologische Untersuchungen bei diesen Patienten durchgeführt werden sollten.

Summary

Background: Survival time after bone marrow transplantation is getting increasingly longer and secondary ocular complications need to be identified and deserve more attention as so far.

Patients and Methods: We evaluated the ocular complications of 21 not selected, long-term survivors after bone marrow transplantation in a prospective study. The oph-thalmological examination consisted of visual acuity, slit lamp examination, tonometry and ophthalmoscopy. It included also determination of tears break-up-time, Jones-test, rose bengal staining and impression cytology of the conjunctiva.

Results: The major ocular complication was the development of a keratoconjunctivitis sicca syndrom in 14 of the 21 patients. This complication is probably due to the total-body irradiation in the preparative before and to the development of a chronic Graft-versus-Ffost-Disease after transplantation. 13 of the 21 patients developed a cataract. This might be a result of the total-body irradiation and a prolonged high steroid intake.

Conclusion: The frequency and severity of ocular complications suggest that detailed ocular examinations should be performed routinely in patients after bone marrow transplantation.

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