Klin Monbl Augenheilkd 1993; 203(11): 341-346
DOI: 10.1055/s-2008-1045688
© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Isovolämische Hämodilution bei Zentralvenenverschlüssen von Patienten unter 50 Jahren

Isovolemic Hemodilution in Patients Aged 50 Years or LessMartin Schumann, Lutz Lothar Hansen, Peter Janknecht, Heinrich Witschel
  • Univ.-Augenklinik Freiburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H Witschel)
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Publication History

Manuskript erstmalig eingcreicht am 12.10.1992

in der vorliegenden Form angenommen am 2.7.1993

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel Ziel der hier vorgelegten prospektiven Studie ist es, zu prüfen, ob (1) grundsätzliche Unterschiede in der Klinik und im Verlauf der ZVV bei jüngeren Patienten im Vergleich zu denen bei älteren Patienten bestehen, und (2) ob die beim ZVV angewendete isovolämische Hämodilution auch bei jüngeren Patienten eine sinnvolle Therapie darstellt.

Patienten und Methoden Es wurde der Verlauf von Zentralvenenverschlüssen (ZVV) bei jüngeren Patienten beobachtet: Dazu wurden 35 Patienten unter 50 Jahren mit ZVV prospektiv untersucht, isovolämisch hämodiluiert und über ein Jahr nachuntersucht.

Ergebnisse Auffällig gegenüber einer vergleichbaren Gruppe älterer Patienten waren der höhere Anteil von Männern und die seltenere Assoziation mit kardiovaskulären Risikofaktoren. 16 Augen wiesen einen ischämischen und 19 einen nichtischämischen Verschlußtyp auf. Dieses Verteilungsmuster entspricht dem bei älteren Patienten mit ZVV. Der Verlauf beider Formen war bei den jüngeren Patienten insgesamt deutlich besser. Allerdings kommen auch in dieser Altersgruppe Komplikationen vor. Die isovolämische Hämodilution führte bei nichtischämischen Verschlüssen zu keinen Verbesserungen gegenüber der Ausgangssehschärfe. Bei den ischämischen Verschlüssen stieg der Visus dagegen in 56% der Fälle an. Auch hierbei besteht nur ein gradueller Unterschied zur Gruppe älterer Patienten.

Schlußfolgerung Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen ZVV bei jüngeren und älteren Patienten besteht nicht, wenngleich der Verlauf bei Jüngeren generell günstiger ist. Wir empfehlen eine isovolämische Hämodilution bei jüngeren Patienten mit ischämischem ZVV.

Summary

Aim Aim of the study was investigation of the effect of isovolemic hemodilution in patients younger than 50 years on the course of central retinal vein occlusion (CRVO) and to compare these results with those of older patients with CRVO.

Patients and methods We performed a prospective study on 35 patients younger than 50 years who were suffering from a central retinal vein occlusion. These patients were all treated by isovolemic hemodilution and compared to a group of older patients with CRVO with the same treatment.

Results About 66% of the younger patients were men compared to only 46% in older patients. At least two cardiovascular risk factors were present in 8.5% of the younger and 54% of the older patients. 16 eyes showed the ischemic, 19 the nonischemic type of CRVO. a similar distribution as in older patients. The course of the disease was more favourable in younger patients, although ocular complications may occur in ischemic CRVO. Isovolemic hemodilution did not change the initial visual acuity of eyes with nonischemic CRVO, but led to an improvement in 56% of the eyes with ischemic CRVO. This means only a minor difference to the course of CRVO in hemodiluted older patients.

Conclusion In general, there is no principal difference between the CRVO in younger and older patients, but the course is more favourable in younger patients. On the basis of these findings we recommend isovolemic hemodilution in younger patients with ischemic CRVO.

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