Klin Monbl Augenheilkd 1993; 203(12): 390-396
DOI: 10.1055/s-2008-1045694
© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Der Einsatz von vertikalen und horizontalen Traktionsnähten in der Lidchirurgie

Vertical and Horizontal Traction Sutures in Lid SurgeryHans Mittelviefhaus
  • Universitäts-Augenklinik Freiburg (Direktor: Prof. Dr. H. Witschel)
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Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Bei einer Reihe von Eingriffen im Lidbereich kann das Operationsergebnis durch Traktionsnähte günstig beeinflußt werden. Mit diesen Nähten ist es möglich, das Wundbett auszubreiten und einer Wundkontrak-tur entgegenzuwirken. Außerdem können klaffende Wunden geschlossen werden. Es wird über Technik und Erfahrungen bei Patienten mit Narbenektropien und großen Liddefekten berichtet.

Patienten und Methode Bei 33 Patienten mit schweren Narbenektropien wurde das Wundbett durch transtarsale Traktionsnähte ausgespannt bevor freie Hauttransplantate oder Verschiebelappen eingenäht wurden. Bei 7 Patienten wurden horizontale Traktionsnähte für die Behandlung von großen Tumoren des medialen Lidwinkels oder bei ausgedehnten Lid- und Wangenverletzungen verwendet. Als Nahtmaterial dienten monofile 4-0-Polypropylen-Fä-den.

Ergebnisse Bei allen Ektropium-Patienten wurde postoperativ der gewünschte Übereffekt erreicht. Drei Patienten wurden gleichzeitig an beiden Augen operiert. Auf der Seite, auf der die Lraktionsnähte zuerst entfernt werden mußten, war die postoperative Schrumpfung des freien Hauttransplantates größer als auf der Seite, auf der die Nähte eine Woche belassen werden konnten. Bei allen Patienten, bei denen der mediale Lidwinkel rekonstruiert oder klaffende Lid- und Wangenverletzungen versorgt werden mußten, konnten die Wunden primär geschlossen werden. Weder die vertikalen transtarsalen Traktionsnähte noch die horizontalen Traktionsnähte verursachten eine Reizung an den Lidkanten oder Wundrändern.

Schlußfolgerung Traktionsnähte können die Lidkanten und Wundränder in der gewünschten Position fixieren. Unsere Beobachtungen sprechen dafür, dass die postoperative Wundkontraktion durch diese Nähte günstig beeinflußt werden kann. Die Technik der transtarsalen Traktionsnähte hat gegenüber den bisher beschriebenen Techniken eine Reihe von Vorteilen.

Summary

Background Patients with lid surgery may benefit from traction sutures. However no detailed descriptions of the techniques exists. We describe our techniques and experiences in patients with cicatricial ectropion and large lid defects.

Patients and Methods In 33 patients with severe cicatricial ectropion, the wound was extended with transtarsal traction sutures before skin grafts or sliding flaps were sutured in place. Horizontal traction sutures allowed wound closure in 7 patients with tumors of the medial canthal area or large traumatic lid defects. In all patients monofil 4-0 polypropylene suture material was used.

Results Vertical transtarsal traction sutures and horizontal traction sutures did not cause any irritations of the lids or wound edges. Postoperative overcorrection of the lower lid margin was achieved in all ectropion patients. However, five patients required additional surgery. Three patients were operated for bilateral cicatricial ectropion simulta-nously. Postoperative shrinkage of the free skin-graft was more accelerated on the side where the transtarsal traction sutures were first removed. Horizontal traction sutures allowed wound closure in all seven patients who had undergone medial canthal reconstruction and traumatic lid repair.

Conclusion Traction sutures with monofil 4-0 polypro-pylen material can fixate the lidmargins and wound edges in the preoperatively desired position. There is evidence that the traction sutures can influence postoperative wound contraction. Our technique of transtarsal traction sutures has several advantages as compared with previously described techniques.

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