Laryngorhinootologie 2008; 87(6): 386-387
DOI: 10.1055/s-2008-1079375
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische Rhinosinusitis - Polyposis verschlechtert Ergebnis nach endoskopischer Sinuschirurgie nicht

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Publication Date:
28 May 2008 (online)

 

Schätzungsweise 20 Millionen US-Amerikaner sind an chronischer Rhinosinusitis (CRS) erkrankt. 25% bis 30% leiden zusätzlich an nasaler Polyposis, welche häufig mit einer ungünstigen Prognose assoziiert wird. Ob das Vorhandensein von Polypen bei CRS-Patienten das Ergebnis nach endoskopischer Sinuschirurgie beeinflusst, wurde in einer US-Studie untersucht. Laryngoscope 2007; 117: 1634-1838

N. Bhattacharyya führte eine prospektive Kohortenstudie durch, an der 251 Patienten mit therapierefraktärer CRS (165 ohne, 86 mit Polypen) teilnahmen. Das Durchschnittsalter lag bei 43 Jahren. Alle Patienten unterzogen sich präoperativ einer Computertomografie, um das Krankheitsausmaß festzustellen. Die Beurteilung erfolgte mithilfe des Lund-McKay-Scores. Der klinische Befund wurde vor und nach (Minimum 12 Monate) endoskopischer Sinuschirurgie mittels Rhinosinusitis Symptom Inventory (RIS) erhoben. Der Autor verglich beide Kohorten prä- und postoperativ im Hinblick auf verschiedene RSI-Symptomdomänen (nasal, fazial, oropharyngeal, systemisch, Gesamtsymptome) sowie bezüglich der Inanspruchnahme medizinischer Ressourcen (Steroid-, Antihistaminika- und Antibiotikaverbrauch, Arbeitsausfälle, Arztbesuche, akute Infekte). Dazu wurden die entsprechenden Effektgrößen bestimmt (klein: 0,2-0,49; mittel: 0,5-0,79; groß: Š 0,8). Ein Wert > 0,5 galt als klinisch bedeutsam. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Schnitt 18,5 Monate.

Vor der Operation hatten Patienten mit Polypen im Vergleich zu denjenigen ohne Polypen niedrigere Symptom-Scores in den fazialen, oropharyngealen und systemischen RSI-Symptomdomänen, unterschieden sich aber nicht in den nasalen und Gesamtsymptom-Scores. Nach endoskopischer Sinuschirugie zeigten beide Studienkohorten deutliche Verbesserungen in allen Symptomdomänen mit Ausnahme der oropharyngealen Domäne bei Patienten mit Polyposis. Die Effektgrößen bewegten sich in der Gruppe ohne Polypen zwischen 0,89 (oropharyngeale Domäne) und 1,38 (nasale Domäne) gegenüber 0,43 (oropharyngeale Domäne) und 1,18 (nasale Domäne) in der Polypengruppe. Im Hinblick auf die Inanspruchnahme medizinischer Ressourcen war in der Gruppe ohne Polypen postoperativ ein signifikanter Rückgang in puncto Antibiotikaverbrauch (Effektgröße 0,31), Arbeitsausfall (0,37), Arztbesuch (0,71) und akute Infektion (0,54) zu verzeichnen. Im Gebrauch von topischen nasalen Steroiden (-0,18) oder Antihistaminika (0,17) bestand kein signifikanter Unterschied. In der Polyposisgruppe stieg der Steroidgebrauch postoperativ deutlich an (-0,30), während sich der Antibiotika- (0,14) und Antihistaminikaverbrauch (0,07) kaum änderte. Arbeitsausfälle (0,36), Arztbesuche (0,41) sowie die Zahl der akuten Infekte (0,58) waren deutlich rückläufig.

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