Handchir Mikrochir Plast Chir 2020; 52(06): 457
DOI: 10.1055/a-1241-0766
Editorial

Schwerpunkt ökonomische Aspekte in der Plastischen Chirurgie und Handchirurgie

Relevance of economic aspects in Plastic Surgery and Hand Surgery
Riccardo E. Giunta

Liebe Leserinnen und Leser,

In dieser Ausgabe haben wir einen Schwerpunkt auf ökonomische Aspekte in der Plastischen Chirurgie und Handchirurgie gesetzt. Immer mehr bestimmen wirtschaftliche Aspekte die medizinische Versorgung sowohl im Niedergelassenen- als auch im Krankenhaus-Bereich. Die Kommerzialisierung in der Medizin tritt bedauerlicherweise zunehmend in den Vordergrund und unser eigentlicher Fokus, als Ärzte die Patienten bestmöglich zu behandeln, wird davon immer mehr mitbestimmt.

Ein wesentlicher Aspekt für Abteilungen in Krankenhäusern ist beispielsweise die Relevanz der stationären Erlöse einer Abteilung, die meist sowohl ihre personellen Ressourcen als auch OP-Kapazitäten und stationären Betten determinieren. Vor allem in Strukturen der Maximalversorgung, wo Patientinnen und Patienten mit komplexen Erkrankungen interdisziplinär behandelt werden, ist eine faire und transparente Aufteilung der Erlöse vom Krankenhausbetreiber zwingend zu fordern. Der geleistete Ressourcen-Aufwand muss sich für jedes Fachgebiet auch im Hinblick auf die zugeteilten Strukturen wiederfinden. Dies gilt ganz besonders für die interdisziplinäre Plastische Chirurgie innerhalb der Chirurgie, aber auch in Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten. Gerade in der rekonstruktiven Mikrochirurgie werden personalintensive und zeitaufwändige Operationen durchgeführt, die eine spezialisierte Nachbehandlung sowie eine spezialisierte Pflege erfordern. Gleichzeitig muss eine 24/7 Revisionsbereitschaft vorgehalten werden. Ein fairer Anteil am Erlös solcher Fälle ist notwendig, um die notwendigen Ressourcen bereit stellen zu können. Das vorliegende Heft fasst verschiedene wirtschaftliche Aspekte dieser Art aus unterschiedlichen Blickrichtungen zusammen und verschafft Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, damit einen guten Überblick über aktuelle Schwierigkeiten, Argumentationen und Lösungsansätze.

Zuletzt soll an dieser Stelle noch unserem langjährigen Herausgeber Ulrich Lanz, der diese Zeitschrift entscheidend geprägt hat, zu seinem 80. Geburtstag gratuliert werden. Zu diesem Anlass wurde ein schriftlicher Beitrag „Eine kurzgefasste Geschichte der Handchirurgie“, die im freien Download verfügbar ist (https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0775–0849.pdf) erstellt und ein Video zum gleichen Thema, welches zum Anlass des 58. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie 2017 in München entstanden ist, öffentlich zugänglich gemacht (https://www.youtube.com/watch?v=NBSpwSlBEyI&feature=youtu.be).

Trotz der vielen Einschränkungen und Schwierigkeiten durch Covid-19 in diesem Jahr darf ich Ihnen an dieser Stelle noch einen erfolgreichen Jahresausklang und einen guten Start für 2021 wünschen.

München, im November 2020
Riccardo Giunta



Publication History

Article published online:
08 December 2020

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