Psychother Psychosom Med Psychol 2021; 71(03/04): 158-159
DOI: 10.1055/a-1377-0535
Fragen aus der Forschungspraxis

Zitationsanalysen – Die „Wissenschafts-Wissenschaft“

Monika Storch

Was wird erklärt?

Zitationsanalysen bieten für die bibliometrische Analyse von großen Datenmengen ein hilfreiches Tool. Im Folgenden soll das Potenzial dieser Methode für die Forschungspraxis hinsichtlich möglicher Fragestellungen und Einsatzgebiete aufgezeigt werden.

Die Untersuchung bibliometrischer Referenzen von wissenschaftlichen Publikationen hat eine lange Tradition. Am bekanntesten ist wohl der „Science Citation Index“ (SCI) bzw. der mittlerweile online verfügbare „Science Citation Index Expanded“ (SCIE), der als eine Grundlage der Berechnung des sog. „Impact Factors“ dient und die Höhe des Einflusses von wissenschaftlichen Zeitschriften angeben soll. Die heute online zur Verfügung stehende Masse an Publikationen kann es aber auch erschweren, den Überblick zu bestimmten Forschungsfeldern zu behalten. Bibliometrische Untersuchungen von Zitationsbeziehungen bieten dabei eine Möglichkeit zur statistischen Analyse und thematischen Strukturierung wissenschaftlicher Publikationen. Wissenschaftliche Artikel verweisen auf frühere Publikationen und bilden dadurch ein Netz aus gegenseitigen Referenzen. In der Bibliometrie spricht man dabei von „bibliografischer Kopplung“ und „Kozitation“. So sind 2 Artikel „bibliografisch gekoppelt“, wenn diese mindestens eine Quelle in ihren Literaturverzeichnissen gemeinsam zitieren. Eine „Kozitation“ liegt vor, wenn 2 Artikel in einem 3. (später erschienenen) Werk gemeinsam zitiert werden. Räumlich kann man sich dies als eine wachsende Kugel mit immer neuen Jahresringen vorstellen, in denen sich die zitierten Artikel verorten lassen [1]. Neben der Verknüpfung von sich zitierenden Artikeln sind auch sogenannte „Ko-Autor/innen“ interessant, die gemeinsam Publikationen verantworten. Über die Untersuchung dieser Ko-Autor/innenschaften lassen sich z. B. thematische Publikationsallianzen entdecken.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
30. März 2021

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  • Literatur

  • 1 Havemann F, Scharnhorst A. Bibliometrische Netzwerke. In: Handbuch Netzwerkforschung Stegbauer C, Häußling R Hrsg Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2010: 799-823
  • 2 Ball R, Tunger D. Bibliometrische Analysen-Daten, Fakten und Methoden-Grundwissen Bibliometrie für Wissenschaftler, Wissenschaftsmanager, Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Forschungszentrum Jülich. 2005
  • 3 Krampen G. et al. „Zitation deutsch- vs. englisch-sprachiger Publikations-Dubletten deutscher Autoren. Eine empirische Miniatur“. Psychologische Rundschau 2012; 63: 160-166
  • 4 Krampen G, Hasselhorn M. „Monitoring des Beitrags der Psychologie zur interdisziplinären Bildungsforschung. Sziebtometrische Analysen zur Forschung aus dem deutschsprachigen im Vergleich zum angloamerikanischen Bereich“. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 2019; 41: 13-35
  • 5 Storch M. et al. „Psychotherapienetzwerke in der Deutschen Demokratischen Republik“. Psychotherapeut 2020; 65: 495-504