Dialyse aktuell 2021; 25(07): 264
DOI: 10.1055/a-1401-3236
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Neue Perspektiven in der kardiorenalen Medizin

Gunnar Heine
1   Frankfurt a. M.
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Prof. Dr. med. Gunnar Heine, Frankfurt a. M.

Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD: „chronic kidney disease“) weisen ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko auf. Anders als in der nierengesunden Allgemeinbevölkerung stehen nicht v. a. atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen (ASCVD: „atherotic cardiovascular disease“) im Vordergrund, sondern (auch) strukturelle und funktionelle kardiale Erkrankungen wie linksventrikuläre Hypertrophie, Herzinsuffizienz mit erhaltener und verminderter Ejektionsfraktion (HFPEF/HFREF: „heart failure with preserved/reduced ejection fraction“) sowie linksatriale Dilatation mit ventrikulären und supraventrikulären Arrhythmien.

Konsekutiv wurden in den (wenigen) randomisierten Studien zur Verhinderung von kardiovaskulären Ereignissen bei Patienten mit fortgeschrittener CKD bei Behandlung von typischen Risikofaktoren für ASCVD weniger Benefit gesehen als in der nierengesunden Allgemeinbevölkerung; pars per toto sei erwähnt, dass eine Statintherapie bei dialysepflichtiger CKD anders als bei nahezu allen anderen Patientengruppen keine eindeutige Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen erlaubt. Daher erfolgte in den letzten Jahren eine vermehrte Fokussierung auf die Prävention und Therapie von linksventrikulärer Hypertrophie, HRPEF, HFREF und Arrhythmien.

In dieser Ausgabe der "Dialyse aktuell" fokussieren wir auf die optimale Therapie von Vorhofflimmern – einem sehr häufigen Krankheitsbild bei chronisch nierenkranken Menschen, das Nephrologen täglich adressieren. Prof. Dr. Stephan Schirmer, Kaiserslautern, und Prof. Dr. Vincent Brandenburg, Würselen, diskutieren, wann und wie bei Patienten mit fortgeschrittener CKD bei Vorhofflimmern eine orale Antikoagulation erforderlich ist. PD Dr. Boris Schmidt, Frankfurt a. M., und PD Dr. Kyrill Rogacev, Wismar, zeigen Möglichkeiten und Gefahren des interventionellen Vorhofohrverschlusses auf. Auch endokrinologische Interventionen bei CKD können kardiovaskuläre Implikationen haben. Daher diskutieren Dr. Insa Emrich und Prof. Dr. Michael Böhm, Homburg, Chancen und Risiken alter und neuer Anämietherapeutika (auch) aus kardiovaskulärem Blickwinkel. Zudem stellt Dr. Sarah Seiler-Mußler, Saarlouis, in der Rubrik "Journal-Club" eine Studie zum Vergleich der Effektivität und Sicherheit von Vitamin-K-Antagonisten mit Rivaroxaban bei Hämodialysepatienten mit nichtvalvulärem Vorhofflimmern vor.



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Article published online:
10 September 2021

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