physiopraxis 2021; 19(05): 1
DOI: 10.1055/a-1468-1680
Editorial

Inspiriert

Stephanie Moers
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physiopraxis-Themenscout Stephanie Moers hat sich auf dem WCPT-Kongress inspirieren lassen. © S. Moers

Weltkongress, Freitag, 9. April 2021, 15.15 Uhr, Discussion Session „Physiotherapy Generations“. Moderatorin Jackie Whittaker warf zu Beginn der Veranstaltung Fragen auf: Was hat die physiotherapeutische Praxis während Ihrer Karriere am meisten beeinflusst? Was ist verloren gegangen? Welche Herausforderungen sehen Sie in der Zukunft?

Während die Diskussion startete, begann gleichzeitig eine Umfrage zur ersten Frage: War es die Einführung des Direktzugangs, das biopsychosoziale Modell, der Kolonialismus, das Plus an Wissen aus der Physiotherapieforschung, die zunehmende Diversität oder war es COVID-19 und die Verbreitung der Telemedizin? Für Gwen Jull aus Australien, die Älteste in der Runde, war es die dortige Einführung des Direktzugangs im Jahre 1976. Der junge Emmanuel Ovola aus Großbritannien sieht die Globalisierung und die damit verbundene Diversität der Menschen als bedeutendste Veränderung. Für mich und viele andere, die an der Umfrage teilnahmen, ist es das biopsychosoziale Modell.

„Welche Herausforderungen sehen Sie künftig für die Physiotherapie?“

Und was geht in den Augen der Physios verloren? Nach Meinung der Diskussionsrunde ist es die Zeit mit dem Patienten und der Respekt dafür, dass manches Zeit braucht: Die Heilung, die Erholung, die Entwicklung einer Beziehung zum Patienten. Nehmen wir uns genug Raum, zu reflektieren und wertzuschätzen, was wir können, woher wir kommen und wohin wir wollen? Und ist das überhaupt machbar angesichts der Forderung, möglichst schnell und kostengünstig zu sein?

Als Herausforderung für die Zukunft sehen alle Beteiligten die Pandemie und ihre Langzeitfolgen, die von uns fordern werden, dass wir die Betroffenen in ihrer Reha begleiten und dass wir uns für Kämpfe um Ressourcen im Gesundheitswesen rüsten, um andere Patienten nicht abzuhängen.

Genau solche Diskussionen sind es, die mich dazu bewegen, am Weltkongress teilzunehmen. Sie inspirieren mich, die Perspektive zu ändern und die Physiotherapie aus einer Google-Earth-Ansicht zu betrachten. Als Fazit am Ende der Session formulierte Ovola: „Wir sollten versuchen, nicht in Absoluten zu leben. Wir sollten zwar einen Standpunkt haben, aber auch flexibel bleiben.“

In diesem Sinne: Bleiben Sie standhaft, flexibel und inspiriert.



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Article published online:
18 May 2021

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