Laryngorhinootologie 2023; 102(12): 953-955
DOI: 10.1055/a-2104-3852
Gutachten und Recht

Entziehung der Fahrerlaubnis bei Altersschwerhörigkeit?

Albrecht Wienke

Autofahren im Alter ist ein sensibles Thema – auch zwischen Ärzten und ihren Patienten. Die Aufrechterhaltung von Mobilität ist gerade für alte und alleinlebende Menschen nicht nur eine angenehme Freizeitgestaltung. Vielmehr gewährleistet das eigene Auto in vielen Fällen die einzig verbliebene Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit anderen Einrichtungen und anderen Menschen, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, an kulturellen Ereignissen und die Wahrnehmung einer optimalen medizinischen Versorgung. Dennoch ist die Quote von verschuldeten Unfallbeteiligungen aufgrund altersbedingter gesundheitlicher Beeinträchtigungen – jedenfalls gefühlt – sehr hoch. In Deutschland gilt die Fahrerlaubnis altersmäßig unbeschränkt. Es gibt keinen verpflichtenden Fahrtauglichkeitstest ab einem bestimmten Alter oder gar eine Regelung, wonach die Fahrerlaubnis zunächst bis zu einem Alter von 70 Jahren gilt und dann zu ihrer Verlängerung eine ärztliche Untersuchung absolviert werden muss, so wie es in einigen anderen europäischen Ländern der Fall ist. In Deutschland kann daher ein älterer Verkehrsteilnehmer nur aufgrund konkreten Fehlverhaltens im Straßenverkehr seinen Führerschein verlieren – so wie bei allen anderen Straßenverkehrsteilnehmern auch. Befürworter der altersmäßig unbeschränkten Fahrerlaubnis glauben, dass eine starre Altersgrenze zu einer Stigmatisierung der betreffenden Altersgruppe führen könnte.



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Article published online:
04 December 2023

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