Thorac Cardiovasc Surg 1973; 21(1): 16-26
DOI: 10.1055/s-0028-1098638
Copyright © 1973 by Georg Thieme Verlag

Die zweizeitige chirurgische Behandlung des Ventrikelseptumdefektes*

Bericht über 15 FälleTwo-step surgical treatment of the ventricular septum defect. Report of 15 casesB. Reichart, W. Klinner, F. Sebening, K. Bühlmeyer
  • Abteilung für Herzchirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik München (Vorstand: Prof. Dr. W. Klinner) und Kardiologische Abteilung der Universitäts-Kinderklinik München (Leiter: Prof. Dr. K. Bühlmeyer)
*Herrn Prof. Dr. med. Dr. h. c. R. Zenker zum 70. Geburtstag am 24. 2. 1973 gewidmet.
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Publication Date:
11 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wird über die Entbändelung der Pulmonalarterie und den gleichzeitigen Verschluß des VSD bei 15 Patienten berichtet. Die Indikation zur Bändelung war bei allen Kindern äußerst schlechtes Gedeihen und vemehrte bronchopulmonale Infektionen mit Herzinsuffizienz, Druckverhältnisse rechter/linker Ventrikel von 0,8–1,0 und pulmonale Hypertension bei großem Links-Rechts-Shunt auf Ventrikelebene. Zum Teil besaßen die Patienten noch weitere kardiale Mißbildungen. Ein Patient starb beim Entbändein und gleichzeitigem VSD-Verschluß. Die Bändelung war bei ihm im Alter von 2 Jahren und 10 Monaten verhältnismäßig spät erfolgt. Wichtig für den Erfolg des Bändeins und damit der Entbändelung und gleichzeitigen VSD-Verschlusses ist der Zeitpunkt der ersten Operation. Nach unserer Erfahrung ist das Alter von 3 Monaten bis zu einem Jahr am günstigsten, auch im Alter von einem Jahr bis zu 2 Jahren kann noch erfolgreich gebändelt werden. Die Letalitätsrate für Bändelung, Entbändelung und gleichzeitigem VSD-Verschluß übersteigt unseres Erachtens bei unkomplizierten Fällen 13 % nicht. Zusätzliche Anomalien an Herz und großen Gefäßen lassen die Letalität auf 17 % ansteigen. 58 % der verstorbenen Kinder war bei der Bändelung noch nicht 6 Monate alt. Demgegenüber wird die Letalität beim sofortigen Verschluß mit der Herz-Lungen-Maschine wegen eines unkomplizierten VSD und schwerer pulmonaler Hypertension mit 17–23 % angegeben; der Verschluß mittels tiefer Hypothermie mit 12,3 %.

Summary

Pulmonary artery debanding and simultaneous closure of the VSD in 15 patients are reported. Indication for banding was made in all the children because of their poor general condition, increase in broncho-pulmonary infection with cardiac insufficiency, a pressure relationship between right and left ventricle of 0.8–1.0 and pulmonary hypertension with a large left-right shunt at the ventricular level. Some of the patients had additional cardiac malformations. One patient died during debanding and simultaneous VSD closure. In this patient, the banding had been carried out at the relatively late age of 2 years 10 months. The success of banding and thus of debanding and simultaneous VSD closure depends largely on the time of the first operation. Our experience suggests that it is most favourable between the ages of 3 months and one year but banding can be successful up to 2 years of age. In our opinion, the mortality rate for banding, debanding and simultaneous VSD closure does not exceed 13 % in uncomplicated cases. Additional anomalies of the heart and larger vessels increase the mortality to 17 %. 58 % of the children who died were under 6 months of age. In contrast, the mortality after immediate closure with the heart-lung machine because of uncomplicated VSD and severe hypertension is given as 17–23 % and closure in deep hypothermia as 12.3 %.

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