Thorac Cardiovasc Surg 1973; 21(4): 337-343
DOI: 10.1055/s-0028-1099047
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Die »optimale« Blutkonserve *

The optimal blood conserveS. Seidl
  • Institut für Immunhämatologie der Universität Frankfurt am Main und Blutspendedienst Hessen (Direktor: Prof. Dr. W. Spielmann)
* Mit Unterstützung der Deutschen Forschungs-gemeinschaft.
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Publication Date:
11 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Von den während der Konservierungszeit in der Blutkonserve zu beobachtenden Veränderungen (pH-Abnahme, Kaliumzunahme im überstehenden Plasma, Aggregatbildung etc.) läßt sich nur die Lebensdauer der Erythrozyten durch Verwendung sog. Langzeitstabilisatoren (ACD + Adenin oder ACD-Adenin + Guanosin) verlängern. Jedoch kann auch dadurch die schon nach wenigen Tagen zu beobachtende Linksverschiebung der O2-Dissoziationskurve nicht vermieden werden. Es wird diskutiert, ob und inwieweit diesen Veränderungen eine Bedeutung bei der Transfusionstherapie zukommt. Frischblutkonserven, die maximal 5 Tage alt sind, stellen optimale Blutkonserven dar, weil hier die mit der Länge der Konservierungszeit an Intensität zunehmenden Veränderungen wenig oder noch gar nicht ausgeprägt vorhanden sind. Sie sind bei Patienten, die mit dem extrakorporalen Kreislauf operiert werden, indiziert sowie bei Patienten mit Gerinnungsstörungen. Bei den meisten übrigen Indikationen stellen aber die derzeit verfügbaren Blutkonserven bzw. die daraus gewonnenen Spezialkonserven (z. B. Erythrozyten-Konzentrat, gewaschene Erythrozyten) durchaus optimale Blutkonserven dar. Durch eine Tiefkühlkonservierung von Blut lassen sich in Zukunft noch mehr Frischblutkonserven zur Verfügung stellen. Durch dieses Verfahren kann das Hepatitisrisiko deutlich vermindert werden, es erlaubt auch autologe Transfusionen in großem Umfange.

Summary

Of the changes observed during the conservation of blood (decrease in pH, increase in potassium in the supernatent plasma, aggregation etc.,) only the vital period of the erythrocytes can be prolonged by the use of so-called longtime stabilisers (ACD + adenine or ACD − adenine + guanine). However, the shifting of the O2 dissociation curve to the left which is observed after a few days cannot be avoided. The significance of these changes for transfusion therapy is discussed. Fresh blood conserves which are not older than 5 days are optimal for blood replacement because the changes are absent or not yet marked. They are indicated for patients operated under extracorporal circulation as well those with disturbances of coagulation. In most other situation, the available blood conserves or the special conserves obtained from them (eg. erythrocyte concentrates, washed erythrocytes) can be regarded as optimal. In the future, more fresh blood reserves will be available because of deep-freeze conservation. This treatment can significantly reduce the risk of hepatitis and allows autologous transfusions to be used to a greater degree.

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