Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(45): 1537-1539
DOI: 10.1055/s-0028-1114996
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Sehstörungen und Verkehrsunfälle

W. Hallermann
  • Universitäts-Augenklinik Freiburg/Br. (Direktor: Prof. Dr. Wegner)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. April 2009 (online)

Zusammenfassung

Vom medizinischen Standpunkt allein läßt sich das schwierige Problem der Straßenverkehrsgefährdung und Unfallverhütung zweifellos nicht ausreichend beurteilen. Es kann nur ein Meinungsaustausch zwischen Verkehrssachverständigen, Technikern, Verwaltungsbeamten und Medizinern ein vollständiges Bild ergeben.

Zweck der vorliegenden Zeilen soll es sein, die augenärztlichen Beobachtungen einer einzelnen Klinik mitzuteilen und der Ärzteschaft die Anregung zu geben, auf anderen Fachgebieten gemachte Erfahrungen zu diskutieren. Nur so wird es möglich, von ärztlicher Seite zu der Frage Stellung zu nehmen, ob körperliche Gebrechen und Leiden als Unfallursache zahlenmäßig von so geringer Bedeutung sind. Schließlich erfordern die das Schweigegebot betreffenden Situationen für den in der Praxis stehenden Arzt eine allgemeine Erörterung.

Betreffs der Fahrbewilligung zeigt die Aufstellung über die in anderen Ländern geübte Regelung, daß man in stark industrialisierten und verkehrsreichen Staaten immer mehr von einer ärztlichen Untersuchung abrückt und einem summarischen Prüfungsverfahren den Vorzug gibt.

Bei allen Vorteilen, welche eine genaue medizinische Untersuchung einschließt, soll nicht der personelle und materielle Aufwand verkannt werden, der damit bei der gegenwärtigen Zahl von Verkehrsteilnehmern benötigt würde. Auch kann eine in der üblichen Form durchgeführte allgemein-ärztliche Untersuchung heute nicht mehr voll befriedigen. Sie müßte den speziellen Anforderungen angepaßt sein und durch eine psychologisch-technische Eignungstestung ergänzt werden. Das Ideal wäre somit nur durch einen umfangreichen, kostspieligen und sehr zeitraubenden Untersuchungsgang zu erreichen.

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