Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(46): 1553-1555
DOI: 10.1055/s-0028-1117722
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Methodik einer modifizierten Azorubin-„S”-Belastung als Leberfunktionsprobe und ihre Anwendbarkeit in Klinik und Praxis

Hans Werner Berendt
  • Physiologischen Abteilung der Medizin. Akademie Düsseldorf (Leiter: Prof. Dr. K. Hinsberg)
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Publication Date:
29 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird die Methodik einer modifizierten Azorubin-„S”-Belastung bei Lebererkrankungen mitgeteilt. Der Nachweis des Farbstoffes wird quantitativ im Harn geführt. Die Probe ist aber auch ohne Hilfsmittel in der Praxis durchführbar.

Die normale Ausscheidung von Azorubin „S” durch die Leber in das Duodenum wird durch entzündliche Schädigung der Leberzelle behindert. Demnach scheint eine positive Probe einen entzündlichen Prozeß an der Leberzelle anzuzeigen. Besonders geeignet ist die Probe zur Verfolgung des Ablaufes der Hepatitis epidemica.

Nachtrag bei der Korrektur: Nach Abschluß unserer Mitteilung wurde eine Arbeit von Bennhold, Ott und Wiech (Dtsch. med. Wschr. 1950, 11) veröffentlicht, die lebergängige und nierengängige Farbstoffe nach der Art der Bindung an die Serumeiweißkörper unterscheiden konnten. Außer unserer Erklärung für das Auftreten von Azorubin „S” im Harn bei Lebererkrankungen, die eine Störung der Ausscheidungsfunktion der entzündlich geschädigten Leberzelle annimmt, bestünde auf Grund der oben angeführten Arbeit noch eine andere Möglichkeit. Da bei Erkrankungen der Leber Verschiebungen im Verhältnis der einzelnen Serumeiweißkörper zueinander stattfinden, wäre eine hierdurch bedingte Umleitung des lebergängigen Farbstoffes Azorubin „S” auf die Niere durchaus denkbar.

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