Dtsch Med Wochenschr 1926; 52(33): 1376-1378
DOI: 10.1055/s-0028-1127594
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Grundlagen einer unschädlichen therapeutischen Verwendbarkeit lebenden Protoplasmas

W. Böhme - Abteilungsleiter
  • Aus der Wissenschaftlichen Abteilung des Sächsischen Serumwerkes in Dresden
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

1. In dem Saprovitan ist das völlig neuartige Prinzip verkörpert, lebendes Protoplasma in unschädlicher Weise der Therapie nutzbar zu machen.

2. Die wissenschaftliche Begründung läuft auf Gedankenrichtungen hinaus, die unter teilweiser Abwendung von bisherigen bakteriologischen Anschauungen, in organischem Zusammenhange mit früher verfolgten und niedergelegten Ergebnissen bei „pathogenen” Bakterien, hier auch geeigneten lebenden Saprophyten eine sehr bedeutsame nutzbare Rolle in der parenteralen Resorption zuweist.

3. Die Injektion geschah bisher ausnahmslos intravenös. Die Wirkung ist unspezifisch-kolloidtheoretisch, teils wohl auch antagonistisch im bakteriologischen Sinne zu erklären.

4. Die Anwendung ist völlig gefahrlos und unschädlich. Das Mittel gibt die erste Möglichkeit an die Hand, willkürlich ein auch qualitativ zu bemessendes, kurzdauerndes Fieber auszulösen und dieses jederzeit zu wiederholen; anderseits gestattet die Dosierung gleichwohl auch eine völlig fieberlose Resorption.

5. Das Indikationsgebiet ist noch nicht abgegrenzt; es kommen neben demjenigen der Reiztherapie vor allem psychiatrisch-neurologische, besonders aber Paralyse durch Ersatz der Malariatherapie in Frage. Klinische Grundlagen und Methodik sind im Augenblick noch nicht als endgültige zu betrachten.

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