Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(8): 260-263
DOI: 10.1055/s-0028-1131248
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Differentialdiagnose der Jackson-Anfälle

Otto Hallen
  • Nervenabteilung der Ludolf-Krehl-Klinik, Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. med. P. Vogel)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. April 2009 (online)

Zusammenfassung

Mit diesen vier Krankenberichten sollten vier verschiedene krisenhaft auftretende Ereignisse vorgestellt werden, deren phänomenologische Verwandtschaft mit dem Anfallsbild kortikaler epileptischer Paroxysmen zu Verwechslungen mit Jackson-Anfällen führen kann. In jedem Fall gaben unterschiedliche, scheinbar geringfügige Merkmale, die für die scharf umrissenen Rindenanfälle jedoch unbedingt uncharakteristisch waren, den entscheidenden Ausschlag zur richtigen Wertung des Geschehens. Beim ersten und letzten Kranken waren es die untypischen Anfallserscheinungen, bei der dritten Patientin vor allem die uncharakteristischen Begleitsymptome und im zweiten und dritten Fall schließlich der ungewöhnliche Modus der Ausbreitung der Sensationen, die es ermöglichten, kortikale epileptische Paroxysmen auszuschließen.

Die Tatsache, daß die für Rindenanfälle uncharakteristischen Symptome in unseren vier Beobachtungen auf andersartigen Störungen beruhten, ist ein neuer Hinweis darauf, daß Jackson-Anfälle sich in ihrem Erscheinungsbild und in ihrem Ablauf durch festgelegte Gesetzmäßigkeiten auszeichnen. Alle Fälle gaben daher ein Beispiel für die Bedeutung, die die Abgrenzung derartiger Symptome von Rindenanfällen für die Beurteilung der Krankheitsbilder und die therapeutischen Konsequenzen hat. Sie beweisen, daß dem Diagnostiker entscheidende Hinweise in die Hand gegeben sind, wenn das in der Vorgeschichte angeführte Anfallsgeschehen richtig charakterisiert und bewertet wird.

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