Dtsch Med Wochenschr 1918; 44(33): 915-916
DOI: 10.1055/s-0028-1134616
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der Nachweis der Ruhrbazillen bei chronischer Ruhr

J. Schürer - Oberarzt d. L., G. Wolff - landsturmpflichtiger Arzt.
  • Aus einem Kriegslazarett und einer Bakteriologischen Untersuchungsstelle
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Publication Date:
16 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei der bakteriologischen Untersuchung von 18 ausgesprochen chronischen Ruhrfällen wurden elfmal Ruhrbazillen gefunden. Die negativen Resultate in den übrigen sieben Fällen erklären sich ungezwungen durch die technische Schwierigkeit des Bazillennachweises und durch ungünstige äußere Umstände. Die chronische Colitis ulcerosa nach Ruhr ist demnach kein unspezifischer, nur ursprünglich durch Ruhrbazillen hervorgerufener Krankheitsprozeß. Vielmehr wird die Ausheilung der Schleimhautgeschwüre nur oder hauptsächlich durch das Vorhandensein der Ruhrbazillen verhindert. Die chronische Ruhr ist mindestens so lange ansteckungsfähig, wie der Stuhlgang noch krankhafte Bestandteile (Schleim oder Eiter) enthält. Zur Verhütung eines noch weiteren Umsichgreifens der Ruhr in der Heimat nach dem Kriege sind daher alle Ruhrrekonvaleszenten mit derartigen Ausscheidungen als Infektionsherde zu betrachten. Ihre Isolierung, soweit wie praktisch möglich, liegt im allgemeinen Interesse einer wirkungsvollen Seuchenbekämpfung.

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