Rofo 1949; 71(3): 436-449
DOI: 10.1055/s-0029-1231569
Originalarbeiten

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Röntgenstudien zur Geschwürskrankheit

Heinrich Eschbach - Leipzig Facharzt für Röntgenologie und Strahlenheilkunde
  • Aus der medizinischen Abteilung des Stadtkrankenhauses zu St. Georg in Leipzig (Leitender Arzt: Prof. Dr. med. et phil. C. Seyfarth)
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Publication Date:
09 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Aus dem Komplex der Geschwürskrankheit von Magen und Duodenum werden drei vom röntgenologischen Standpunkt besonders interessierende Fragen herausgegriffen und auf Grund besonderer Erfahrungen erörtert. Sie betreffen: 1. Die allgemeine Ulkuspathologie. Das Ulcus ventriculi und duodeni hat in den letzten Jahrzehnten an Häufigkeit sprungweise zugenommen. Gleichzeitig ist ein Charakterwandel des Ulkus eingetreten. Beide Erscheinungen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Weltwirtschaftskrisen zurückzuführen („Krisenulkus“). 2. Röntgenologische Einteilung von Ulkustypen. Es entspricht der wissenschaftlichen Wahrheit, ist prognostisch zweckmäßig und technisch durchführbar, das frische Ulkus vom älteren Ulkus streng zu unterscheiden. Kennzeichnend für das erstere ist der Schwellungshof um die rundliche oder ovale Nische und die fehlende oder geringe Beteiligung der Schleimhautfalten, für das letztere unharmonische Nischenform (Stern- oder Eckform) und das Bestehen stärkerer Schleimhautnarbenzeichnung und äußerer Formveränderungen des Magens und des Duodenum. Alle anderen Zeichen sind inkonstant und unzuverlässig. 3. Die interne Ulkusheilbarkeit. Trotz aller Einwände bleibt die Röntgenuntersuchung nach wie vor das beste Kriterium bei der Kontrolle eines Kurerfolges. Besondere Beweiskraft hat hierbei außer der Größenabnahme der Nische ein charakteristischer Formwandel derselben. Die bisher meist gebrachten Sammeltopfstatistiken sind für die Beurteilung der Ulkusheilbarkeit im Einzelfall wertlos. Aus einer nach neuen Gesichtspunkten aufgesplitterten Statistik von 200 eigenen röntgenologisch besonders eingehend analysierten Beobachtungen, ergaben sich für das jeweilige Ulkusalter und seinen jeweiligen Sitz kennzeichnende therapeutische Prognosen bezüglich Heilung, Besserung und Unbeeinflußbarkeit.

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