Rofo 1949; 71(3): 475-482
DOI: 10.1055/s-0029-1231576
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Röntgendiagnostik der Gasbildung im Gewebe

(Gasbrand, gashaltige Phlegmone und Gangrän) Privatdozent R. Haubrich - Bonn
  • Aus der Medizinischen Klinik der Universität Bonn (Direktor: Prof. Dr. P. Martini)
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Publication Date:
09 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach kurzer Darstellung der bisherigen Ergebnisse in der Röntgendiagnostik der Gasödemerkrankungen und ihrer Bedeutung für Pathogenese und Klinik werden an einer Auswahl aus einem größeren Material die verschiedenen Formen der Gasbildung im Gewebe röntgenologisch abgegrenzt. Das Röntgenbild der gashaltigen Phlegmone ist — auch bei Ausdehnung über eine ganze Extremität — durch die fein- oder grobfleckige Anordnung der Gasaufhellungen gekennzeichnet, während dem echten Muskelgasbrand ohne Gefäßverletzung das Bild der gefiederten Muskelauszeichnung zugeordnet wird. Es ist beweisend für die Gasbildung im Muskel selbst und wird in Parallele zu der Definition von Fraenkel gesetzt, daß ein eigentlicher Muskelgasbrand nur dann vorliegt, wenn die Gasbildung ein dem Absterben des Muskels koordiniertes Symptom ist. Der pathologisch-anatomische Unterschied zur verjauchenden, erst sekundär gasbildenden Gangrän wird fast immer auch im Röntgenbild faßbar, wo die Gasansammlungen eine gröbere, mehr schwammartige Struktur haben. Diese differentialdiagnostische Untersuchung ist angesichts der Unterschiede in der notwendigen Nachbehandlung auch praktisch wichtig. Die Möglichkeit einer topographisch genauen Lokalisierung des Muskelgasbrandes mit der Abgrenzung gegen begleitende, distal wie proximal oft weit vom Ort der Verletzung vorgetriebene Gasansammlungen ist für die Festlegung der Amputationshöhe eine wesentliche Hilfe, für die Erkennung tiefgelegenen Gasbrandes der Rumpf- oder Gesäßmuskulatur sogar unentbehrlich.

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