Kommentar der Schriftleitung

Prof. Dr. G. Rettinger

Liebe Leserinnen und Leser,

bei chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen sind Stirnhöhle und Keilbeinhöhle oft ausgespart und müssen nicht operativ eröffnet werden [1]. Daher sind viele Operateure mit der Identifizierung ihrer Ostien oft weniger vertraut, weshalb Navigation und spezielle Endoskope [2] hilfreich sein können. Die Bedeutung der oberen Nasenmuschel als anatomische Landmarke für die Keilbeinhöhle wird referiert und diskutiert. Letztendlich ist durch die Eröffnung des Lumens durch Teilentfernung der unterschiedlich dicken Keilbeinhöhlenvorderwand eine sichere Darstellung der Schädelbasis möglich [3], die dann als wichtige Landmarke für das weitere endonasale Vorgehen dient. Im zweiten Beitrag wird die Bedeutung der Interleukin-Spiegel im Serum für die Erkennung einer Tumorprogression im Kopf-Hals-Bereich kritisch diskutiert. Über Fragebögen als Teil der Qualitätssicherung bei der Hörgeräteversorgung wurde in der LRO bereits berichtet [4]. In der Übersicht finden Sie eine Zusammenstellung und Wertung einschlägiger Fragebögen. Der interessante Fall zu einem metastasenverdächtigen nuchalen Lymphknoten ergab nach anfänglichem Verdacht eines CUP einen gutartigen Tumor der Hautanhangsgebilde, der aber auch maligne entarten kann [5]. Lehrreich ist vor allem, dass bei atypischer Knotenlokalisation zunächst die histologische Diagnose im Vordergrund steht, bevor standardisierte Maßnahmen wie bei einem CUP eingeleitet werden. Der zweite Fall betrifft einen Hörsturz als Folge eines außergewöhnlichen Liquorlecks im Bereich der HWS. In Gutachten und Recht werden die verschiedenen Kooperationsformen zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern mit den jeweiligen juristischen Besonderheiten beschrieben. Das aktuelle Facharztwissen über entzündliche Speicheldrüsenerkrankungen umfasst auch diagnostisch/therapeutische Verfahren, über die wir bereits berichtet haben [6] [7]. Außerdem finden Sie folgende Originalarbeiten:

• Literatur

• 1 Seyring C, Bitter T, Böger D, Büntzel J, Eßer D, Hoffmann K, Jecker P, Müller A, Radtke G, Guntinas-Lichius O. Versorgungsforschung zu Nasennebenhöhlenoperationen in Thüringen: Epidemiologie und Ergebnisse. Laryngo-Rhino-Otol 2012; 91: 434-439
• 2 Al Kadah B, Bumm K, Charalampaki P, Schick B. Erste Erfahrungen in der endonasalen Chirurgie mit einem neuen 3D-Chipendoskop. Laryngo-Rhino-Otol 2012; 91: 428-433
• 3 Wagenmann M, Schipper J. Die transnasale Route zur Schädelbasis. Von der Nasennebenhöhlenchirurgie zur Schädelbasischirurgie. Laryngo-Rhino-Otol 2011; 90: S1-S15
• 4 Löhler J, Frohburg R, Moser L. Die Verwendung des APHAB zur Messung der Hörgeräteversorgungsqualität in der HNO-Praxis. Laryngo-Rhino-Otol 2010; 89: 737-744
• 5 Karaaslan O, Melih Can M, Ozlem Karatas Silistreli A, Kaan Bedir Y, Caliskan G. Malignant pilomatrixoma arising on the previously irradiated face: case report and literature review. J Cutan Med Surg Sep-Oct 2012; 16: 341-343
• 6 Kroll T, Finkensieper M, Hauk H, Guntinas-Lichius O, Wittekindt C. Sial­endoskopie – Lernkurve und Verbreitung in deutschen HNO-Kliniken. Laryngo-Rhino-Otol 2012; 91: 561-565
• 7 Kroll T, Helbig M, Klußmann J.-P, Wittekindt C. Intraduktale Applika­tion von Levovist® in Speicheldrüsenausführungsgänge am Tiermodell. Laryngo-Rhino-Otol 2012; 91: 229-232
• 8 Matt BH, Krol BJ, Ding Y, Juliar BE. Effekt of tonsillar fossa closure on postoperative pain and bleeding risk after tonsillectomy. Int J Pediatr Otorhinolaryngo Dec 2012; 76: 1799-1805
• 9 Keszte J, Wollbrück D, Meyer A, Fuchs M, Meister E, Pabst F, Oeken J, Schock J, Wulke C, Singer S. Die Rolle des Geschlechts bei stimmlicher Rehabilitation und emotionalem Befinden nach Laryngektomie. Laryngo-Rhino-Otol 2012; 91: 240-246
• 10 Mattheis S, Mandapathil M, Rothmeier N, Lang S, Dominas N, Hoffmann TK. Transorale Roboter-assistierte Chirurgie von Kopf-Hals-Tumoren: Eine Fallserie mit 17 Patienten. Laryngo-Rhino-Otol 2012; 91: 768-773
• 11 Dressler C.R, Fischer M, Burgert O, Strauß G. Bewertung eines kontextsensitiven Systems zur intraoperativen Nutzung der E-Patientenakte. Laryngo-Rhino-Otol 2012; 91: 368-374