Fortschr Neurol Psychiatr 1989; 57(8): 319-327
DOI: 10.1055/s-2007-1001126
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chronische Schmerzzustände - Ursachen, Erscheinungsformen und neurochirurgische Therapiemöglichkeiten

Chronic Pain - Aetiology, Phenomenology and Neurosurgical Methods for its ReliefL.  Russegger
  • Univ.-Klinik für Neurochirurgie Innsbruck
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Publication Date:
09 January 2008 (online)

Abstract

The relief of chronic pain, which had lost its warning function and had become a disease entity, is one of the main scopes of the so-called ,,functional neurosurgery". If it is impossible to eliminate the origin of chronic pain condition , or if conservative treatment is not effective, this is an indication for a surgical intervention. ,,Destructive methods" in pain surgery aim at interrupting the pathway of pain in one of its three steps (neurons). The decision which method should be used depends on character and localisation of pain and requires well-founded experience by the surgeon. ,,Non-destructive" operations include stimulation methods of several CNS areas as well as implantation of drug reservoirs which conceded a continuous release of morphine or morphine derivatives to the opiate receptors of the spinal cord. The paper evaluates the most common surgical procedures in pain relief concerning technique, indication and efficacy and gives a survey on the pathophysiological background of chronic pain.

Zusammenfassung

Die Beseitigung des chronischen Schmerzes, der seine biologische Warnfunktion verloren hat und zur Krankheit an sich geworden ist, stellt eine der Hauptaufgaben der sogenannten ,,funktionellen Neurochirurgie" dar. Im Falle der Unmöglichkeit, die Ursachen chronischer Schmerzzustände, welche meist Nervenkompressionen, Nervenläsionen, chemische Mediatoren oder überschießende, ansonsten physiologische Reflexkreise sind, kausal zu behandeln oder wenn sich konservative Maßnahmen als unwirksam erweisen, ist grundsätzlich die Indikation für einen schmerzchirurgischen Eingriff gegeben. Hier sind zunächst die ,,destruktiven Eingriffe" zu nennen, deren Ziel es ist, die Schmerzbahn im Verlauf ihrer drei Abschnitte (Neuronen) zu unterbrechen. Die Wahl des Eingriffes richtet sich dabei nach Schmerzcharakter und -lokalisation, bedarf aber überdies einer fundierten neurochirurgischen Erfahrung. ,,Nicht destruktive Eingriffe" bedienen sich der elektrischen Stimulation verschiedener Areale des ZNS oder der Möglichkeit, den im Rückenmark nachgewiesenen Opiatrezeptoren mittels implantierten Reservoiren Morphin oder Morphin-Analoge kontinuierlich zukommen zu lassen. Das Aufzeigen anderer schmerzchirurgischer Eingriffe wie die Hypophysektomie oder die mikrovaskuläre Dekompression des Kleinhirn-Brückenwinkels bei der Trigeminusneuralgie soll die Besprechung der verschiedenen Methoden abrunden, welche bezüglich Technik, Indikationsstellung und Effizienz evaluiert werden.

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