Geburtshilfe Frauenheilkd 1994; 54(3): 155-160
DOI: 10.1055/s-2007-1023572
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mastitis non-puerperalis: Krankheit ohne Ende?

(Ergebnisse einer Langzeitbeobachtung)Non-Puerperal Mastitis - Disease without EndV. G. Pahnke, E. Goepel
  • Frauenklinik II des Zentralkrankenhauses Bremen (Direktor: Prof. Dr. G. Trams)
  • Frauenklinik der Universität Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. H. Maass)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Kürzlich wurde von Goepel u. Pahnke (1991) die Symptomatologie und Therapie der MNP an über 100 eigenen Patientinnen kritisch geprüft. Über die Rezidivhäufigkeit und Langzeitprognose dieser wichtigen Erkrankung finden sich in der Literatur der letzten Jahre keine Untersuchungen. Unsere Patientinnen mit einer MNP wurden daher mit einem einfachen Auswertungsbogen über ihr weiteres Schicksal befragt. Hierdurch sollte geklärt werden, ob die von uns dringend empfohlene Dauertherapie mit Bromocryptin (BC) auch wirklich durchgeführt wurde und wovon die Anzahl der späteren Rezidive nach Abschluß der Behandlung abhängig waren. Trotz heute allgemein bekannter Empfehlungen einer prolaktinsenkenden Dauertherapie schon bei der Erstmanifestation war diese nur bei 10% der Patientinnen mit einem Rezidiv erfolgt. Bei der weiteren Beobachtung betrug bei 82 der insgesamt 102 Patientinnen das kürzeste freie Intervall unabhängig von der Therapieart bisher 4 Monate und das längste 77 Monate. Die Zahl der Rezidive nach Primärtherapie einer MNP war in den ersten drei Jahren (sog. primäre Rezidivrate) eindeutig abhängig von der Art der Therapie zugunsten der BC-Therapie. Ähnlich günstig war das durchschnittliche freie Intervall nach Dauertherapie mit BC nach konservativ oder auch operativ behandelter MNP mit 36 Monaten im Gegensatz zu 12 Monaten ohne BC-Prophylaxe. Wenn man den Heilungsverlauf beider Kollektive nach mehr als drei Jahren nochmals überprüft (sog. sekundäre Rezidivrate), ist der Vorteil bezüglich der Rezidivhäufigkeit zugunsten der BC-Therapie nicht mehr nachweisbar. Besonders ungünstig bezüglich der Langzeitergebnisse schneidet diejenige Gruppe ab, bei der anläßlich der primären klinischen Behandlung mit BC keine Ausheilung erreicht wurde. Eine korrekte Therapie wurde nur in etwas über 20% der Fälle tatsächlich durchgeführt. Überraschenderweise hatte die Dauer der Therapie mit BC keinen positiven Effekt auf die sekundäre Rezidivrate. Die Rezidivrate war umso höher, je häufiger schon bei der klinischen Erstbehandlung ein Rezidiv vorgelegen hatte. Am günstigsten waren die Spätergebnisse bei Patientinnen mit einem Trauma als Auslöser der MNP, präexistente Mammaerkrankungen wirkten sich dagegen eher ungünstig auf die sekundäre Rezidivrate aus.

Abstract

Recently, the symptomatology and therapy of non-puerperal mastitis (N.P.M.) was investigated in more than 100 patients by Goepel u. Pahnke (1991). Because of the lack of Information on the prognosis and rates of recurrence, the Situation of our patients was reexamined by questionnaires or telephone calls. We wanted to know, if the recommended long term therapy with bromocryptin (BC) had been completed and which factors would influence the recurrency rates after primary treatment. During continuous observation (82 patients could be evaluated), the shortest disease-free interval was calculated to be 4 months, independant of the kind of therapy, up to 77 months for the greatest interval between primary and secondary manifestation of MNP. The primary recurrence rate during the first three years following primary therapy, was shown to depend on the kind of therapy with a clear advantage for BC therapy. This was also supported by the observation, that the mean disease-free interval was 36 months in case of BC therapy in contrast to 12 months in such patients without long term prolactin-lowering therapy. This advantage for the BC therapy was no longer observed later, if the so-called secondary recurrence rate was investigated. It was somewhat disappointing, that only 20% of the patients were treated further in an adequate manner by BC, and it was also surprising, that maintenance of BC therapy for more than six months had no additional positive effect on the secondary recurrence rate. The best results were obtained in patients with trauma to the mammary gland being responsible for the first N.P.M.. In contrast to these results, patients with preexisting breast lesions such as mastodynia or macromasty, had a poor prognosis.

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