Fortschr Neurol Psychiatr 1998; 66(10): 466-473
DOI: 10.1055/s-2007-995286
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Bedeutung der Echokontrastverstärkung in der neurovaskulären Diagnostik

Erfahrungsbericht nach einjähriger offener AnwendungsstudieClinical Significance of Echocontrast Enhancement in NeurosonologyD. G. Nabavi , D. W. Droste , G.  Schulte-Altedorneburg , V.  Kemény , M.  Panzica , S.  Weber , E. B. Ringelstein
  • Klinik und Poliklinik für Neurologie, Westfälische Wilhelms-Univernesität, Münster und Schering Deutschland GmbH, Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Januar 2008 (online)

Abstract

Aim of the Study: To evaluate the potential and limitations of echocontrast enhancement using Levovist® in a non selected consecutive cohort of neurological patients with insufficient native ultrasound investigations.

Methods: In 91 patients an indication for echocontrast application was seen after an insufficient extracranial (n = 17), transtemporal (n = 54), and transforaminal (n = 20) Doppler- und color-coded Duplex sonography. Levovist® was injected at a concentration of 400 mg/ml and 200-400 mg/ml for the transcranial and extracranial approach, respectively. The effect of the echocontrast enhancement was assessed semiquantitatively with respect to signal enhancement, imaging quality, and diagnostic confidence.

Results: In a total of 83 patients (91 %) the signal enhancement led to a moderate to high imaging quality allowing to reach 67 definite neurovascular diagnoses (74%). In subgroup analysis, the amount of sufficiently confident examinations was significantly higher for the transtemporal and transforaminal (both 80%) than for the extracranial approach (47%). The latter was mostly due to artificial signals derived from adjacent neck vessels.

Conclusion: Levovist® constitutes a safe and highly effective diagnostic tool especially for the transtemporal and transforaminal neurosonographical imaging. By means of a differentiated application of echocontrast agents, its cost-effectiveness can be increased and the need for other potential invasive and expansive neuroimaging methods can be further reduced.

Zusammenfassung

Studienziel: Zur genaueren Definition der Möglichkeiten und Grenzen der Echokontrastverstärkung durch Levovist® in der neurovaskulären Diagnostik, wurde diese offene Anwendungsstudie durchgeführt.

Methode: Bei 91 Patienten wurde eine Indikation zur Levovist®- Gabe gestellt, nachdem in der konventionellen Doppler- und Farbduplexsonographie ein Gefäß oder Gefäßsegment nicht beurteilbar war oder eine nur vage Verdachtsdiagnose geäußert werden konnte. Die Zielgefäße waren extrakraniell (n = 17) oder intrakraniell (n = 74) lokalisiert und transtemporal (n = 54) oder transforaminal (n = 20) beschallbar. Levovist® wurde in einer Konzentration von 400 mg/ml für die transkranielle und 200- 400 mg/ml für die extrakranielle Diagnostik verabreicht. Der diagnostische Effekt der Echokontrastverstärkung wurde hinsichtlich Signalverstärkung, Bildqualität und diagnostischer Sicherheit semiquantitativ erfaßt.

Ergebnisse: Die erzielbare Signalverstärkung bewirkte bei 43 Patienten (47%) eine hohe und bei 40 Patienten (44%) eine mäßige Bildqualität. Letzteres führte bei 67 Patienten (74%) zu einer eindeutigen neurovaskulären Diagnose. Bezogen auf den sonographischen Zugangsweg zeigte der Echokontrasteffekt starke Unterschiede: So wurde eine hohe Bildqualität in 60% für die transtemporale und transforaminale Ableitung, aber in nur 12% für die extrakranielle Gefäßdarstellung erzielt. Letzteres war vorwiegend Folge einer Signalüberlagerung mit benachbarten Gefäßen. Der Anteil diagnostisch ausreichend sicherer Untersuchungen war demgemäß für die transtemporale und transforaminale Darstellung signifikant höher (jeweils 80%) als für die extrakranielle Diagnostik (47%).

Schlußfolgerung: Mit Levovist® steht ein sicheres und hochwirksames Mittel zur Erweiterung der neurosonologischen Diagnostik zu Verfügung. Die klinische Bedeutung von Levovist® ist insbesondere für die transtemporale und transforaminale Beschallung intrakranieller Gefäße exzellent. Durch eine gezielte Anwendung kann die diagnostische Effizienz der EKM künftig noch gesteigert werden und die Notwendigkeit anderer, kostspieliger bildgebender Verfahren weiter reduziert werden.

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