Laryngorhinootologie 1998; 77(2): 89-92
DOI: 10.1055/s-2007-996939
Onkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Stimmrehabilitation nach totaler Laryngektomie. Stimmprothesen oder Ösophagus-Ersatzstimme?

Postlaryngectomy Voice Rehabilitation: Esophageal Speech or Tracheoesophageal Fistula?I. Daniilidis, A. Nikolaou, C. Markou, A. Kotsani
  • Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Aristoteles-Universität von Thessaloniki (Direktor: Prof. Dr. med. I. Daniilidis)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Das Ziel der vorliegenden Studie bestand darin, bei laryngektomierten Patienten die Phonation durch eine Stimmprothese mit der Ösophagus-Ersatzstimme qualitativ zu vergleichen. Methode und Patienten: In den letzten 7 Jahren haben 265 kehlkopflose Patienten unserer Klinik die Phonation mittels Ösophagus-Ersatzstimme erlernt, davon 112 mit befriedigender bis sehr guter Stimmqualität. Zwischen 1992 und 1996 wurde bei einem zweiten Patientenkollektiv von 35 Laryngektomierten eine Provox-Stimmpro-these eingesetzt, die im Durchschnitt 10 Monate in situ lag. In 14 Fällen (40%) wurde die Prothese nach 3-9 Monaten wieder entfernt, 21 Patienten (60%) benutzten die Prothese noch nach 3 Jahren. Zu Kontrolle und Vergleich der Sprachqualität wurden jeweils 10 Patienten mit Stimmprothese (Gruppe 1) und 10 Patienten mit Ösophagus-Ersatzstimme (Gruppe 2) ausgewählt, die alle eine gute Verständlichkeit entwickelt hatten. Bei jedem Patienten wurden 3 Parameter gemessen: die Lautstärke während der Phonation in dB, die längstmögliche Zeit bei der Artikulation des Vokals „a” und die Anzahl der Worte, die ohne Unterbrechung nacheinander gesprochen werden konnten (Zählversuch). Ergebnisse: Patienten der Gruppe 1 hatten einen mittleren Phonationspegel von 81 dB, Patienten der Gruppe 2 einen mittleren Pegel von 61 dB. In der Artikulation des Vokals „a” erreichte die Gruppe 1 eine mittlere Dauer von 8,5 s, die Gruppe 2 1,5 s. Im Zählversuch gelangte Gruppe 1 durchschnittlich bis zur Zahl 15, die Gruppe 2 bis zur Zahl 3. Schlußfolgerungen: Unsere Untersuchungen ergaben, dass die Phonation mit Stimmprothese der Ösophagus-Ersatzstimme qualitativ überlegen ist. Die Ösophagus-Ersatzstimme ist jedoch ohne wesentlichen Aufwand zu erlernen und erfordert nicht das Verschließen des Tracheostomas mit dem Finger oder mit dem Tracheostomaventil. Im Rahmen der Stimmrehabilitation nach Laryngektomie sollte die Anwendung von Ösophagus-Ersatz-oder Prothesenstimme je nach Einzelfall, Möglichkeiten und Wünschen des Patienten abgewogen werden.

Summary

Background: During the last years tracheoesophageal fistula has a well established role and in several units is now the principal means of speech rehabilitation following laryngectomy. The purpose of this study is to present the long term results after using the Provox voice prosthesis and to compare the phonetic results obtained with this means of speech rehabilitation with esophageal speech. Patients, methods, and results: During the last 7 years, 265 laryngectomy patients were trained in our department in an effort to develop esophageal speech. One hundred and twelve of them developed comprehensive speech of various quality. In another group consisting of 35 patients, a Provox low-resistance, self-retaining prosthesis was fitted. Twenty-nine of them developed a very good voice. Ten patients of each group were tested in order to estimate the quality of voice of the two methods. Three measurements were obtained from each patient: the maximal intensity, the maximal phonation time, and the number of syllables with one breath. Conclusion: All the results confirmed the better quality of the tracheo-esophageal speech. The main two advantages of the prosthesis are the effortless speech due to the low resistance of the valve and the simple maintenance by the patient. The most important disadvantage is the cost and the need to occlude the Stoma during phonation. Conclusively each method of speech rehabilitation should be selected individually according to the needs, desire, and abilities of every patient.

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