Laryngorhinootologie 1998; 77(6): 355-357
DOI: 10.1055/s-2007-996988
Kasuistik

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Basalzelladenom der Weber-Drüsen

Basal Cell Adenoma of Weber's GlandsA. Dreher, W. J. Issing
  • Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke der Ludwig-Maximilians-Universität München (Direktor: Prof. Dr. med. E. Kastenbauer)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Einleitung: Basalzelladenome wurden 1967 erstmals von Kleinsasser beschrieben und machen etwa 1-2% aller Speicheldrüsentumore aus. Mit einem Anteil von etwa 70% kommen sie am häufigsten in der Glandula parotis vor. Seltener sind die kleinen Speicheldrüsen, insbesondere im Bereich der Oberlippe betroffen. Wir berichten hier über ein Basalzelladenom im Bereich des oberen Tonsillenpols. Fallbericht: Eine 68jährige Frau stellte sich wegen einer seit etwa einem Jahr bemerkten Raumforderung im Bereich des oberen Tonsillenpols links vor. Der Tumor hatte langsam an Größe zugenommen, war ansonsten aber asymptomatisch. Bei der Untersuchung zeigte sich ein derber Tumor von etwa 3 cm im Durchmesser mit Verdrängung des oberen Tonsillenpols nach medial. Der Tumor stellte sich im T1gewichteten MRT auch nach Kontrastmittelgabe Signalarm, im T2-gewichteten MRT jedoch signalreich, also eher zystentypisch dar. Nach Tonsillektomie, wobei die Tumorkapsel teilweise freigelegt wurde, konnte der bis an die Schädelbasis reichende Tumor vollständig entfernt werden. Die histologische Untersuchung ergab ein zystisch-regressiv verändertes Basalzelladenom. Diskussion: Basalzelladenome kommen im Gegensatz zum pleomorphen Adenom relativ selten im Bereich des Gaumens vor. Auffällig an dem hier vorgestellten Fall sind zudem die besondere Lokalisation, die den Ursprung des Tumors in den supratonsiilären Speicheldrüsen, den sog. Weber-Drüsen, vermuten läßt, sowie die ungewöhnlich stark ausgeprägten zystisch-degenerativen Veränderungen.

Summary

Introduction: In 1967, Kleinsasser first reported about basal cell adenomas in salivary glands, which represent approximately 1-2% of all salivary gland tumors. About 70% of these tumors are found in the parotid gland. Less often the minor salivary glands are involved, particulary in the upper lip region. We would like to report on a case of occurrence in the upper pole of the palatine tonsil. Case report: A 68-year-old woman was seen, who complained about a growth in her left tonsil. Other than a slow increase in size, she had no symptoms. Examination revealed a solid tumor approximately 3 cm in diameter which displaced the upper part of the tonsil medially. In an MRI study, the neo-plasia demonstrated a low signal intensity in the T1-weighted images and a high signal intensity in the T2-weighted images, which is relatively typical for a cystic structure. The tumor extended to the base of skull, and was completely resected by extended tonsillectomy. Histologie studies showed a cystic, regressive basal cell adenoma. Discussion: When compared to pleomorphic adenomas, basal cell adenomas are relatively rare in the region of the soft palate. This case is especially interesting because we assume the origin of the tumor to be in the supratonsillar salivary glands (Weber's glands) and also because of the unusually pronounced cystic regressive changes.

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