Clozapin: Risikoneuroleptikum für die Auslösung eines malignen neuroleptischen Syndroms (MNS) oder neuroleptische Alternative bei positiver MNS-Anamnese?

Abstract

Clozapine is an atypical neuroleptic drug characterised by a striking lack of extrapyramidal side effects. Although these features would seem to make clozapin an unlikely agent for the induction of neuroleptic malignant syndrome (NMS), several putative clozapin-related cases of NMS have recently been reported. A reevaluation of these articles raised some doubts on the causal relationship between clozapin therapy and NMS in most cases. We report on the clinical history of nine consecutive NMS patients who required reinstitution of neuroleptic therapy and received clozapine in our clinic. We conclude (1) that the alleged NMS induction by clozapine monotherapy needs further substantiation and (2) that clozapine should be considered a drug of choice if a psychotic relapse necessitates neuroleptic treatment for patients with a history of NMS.

Zusammenfassung

Clozapin ist ein atypisches Neuroleptikum, das durch eine sehr gute antipsychotische Wirkung bei Fehlen extrapyramidalmotorischer Nebenwirkungen charakterisiert ist. Diese Eigenschaften sollten Clozapin zu einem sicheren Pharmakon bez. der Auslösung eines malignen neuroleptischen Syndroms (MNS) machen. Dennoch wurden in den letzten Jahren verschiedene MNS-Fälle publiziert, die möglicherweise durch Clozapin ausgelöst wurden. Die erneute Durchsicht dieser Publikationen läßt Zweifel an der kausalen Beziehung zwischen Clozapinbehandlung und MNS aufkommen. Wir berichten hier über neun Patienten, die nach einem abgeklungenen MNS erneut einer neuroleptischen Therapie bedurften und mit Clozapin behandelt wurden. Wir folgern (1), daß die Annahme eines Clozapin-induzierten MNS weiterer Befunde bedarf und (2), daß Clozapin bei psychotischen Patienten nach einem durchgemachten MNS als Mittel der Wahl eingesetzt werden kann.