Geburtshilfe Frauenheilkd 1981; 41(9): 622-626
DOI: 10.1055/s-2008-1036955
Gynäkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Plasmaprogesteron und Follikelgröße als Gradmesser follikulärer Reife - eine vergleichende Studie an ovulatorischen Zyklen mit dem sonographischen Nachweis der Entwicklung eines Follikels

Plasma Progesterone and Follicular Size as Indicators of Follicular Maturity - a Comparative Study of Ovulatory Cycles with the Ultrasonic Observation of Unifollicular DevelopmentS. Nitschke-Dabelstein, G. Sturm, R. Buchholz
  • Universitäts-Frauenklinik Marburg (Lahn) (Direktor: Prof. Dr. R. Buchholz)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Aus einer vergleichenden Studie zwischen sonographischen und hormonellen Parametern wurden die Ergebnisse von 55 unifollikulären ovulatorischen Zyklen unterschiedlicher Behandlungsgruppen zur weiteren Aufschlüsselung der Follikelentwicklung und des Progesteronverhaltens um die Ovulation ausgewertet. In Abhängigkeit von der Stimulierungsbehandlung schwankten die mittleren Progesteronkonzentrationen am Tag vor dem sonographischen Ovulationsnachweis (Tag 0) bei einem 24stündigen Untersuchungsintervall zwischen 0,84 und 1,99 ng/ml. Die mittleren Follikelgrößen an diesem Tag zeigten in Abhängigkeit von der Behandlung ein ver gleichbares, ebenfalls signifikantes Gefälle zwischen 20,0 und 22,8 mm. Eine unterschiedliche hypophysäre bzw. ovarielle Ansprechbarkeit könnte als Ursache in Frage kommen.

Nach Aufschlüsselung der gonadotropinbehandelten Zyklen in Abhängigkeit von den applizierten Gonadotropinpräparaten lagen die mittlere Progesteronkonzentration und die mittlere Follikelgröße am Tag 0 um so höher, je höher der LH-Anteil des applizierten HMG-Präparates war.

Bei Betrachtung der Einzelwerte ließ sich eine zunehmende Abhängigkeit zwischen der Progesteronkonzentration und der Follikelgröße mit fortschreitender Reife des Follikels, also zur Ovulation hin, feststellen. Die Korrelation beider Parameter war am Tag - 1 und 0 signifikant und lag am Tag 0 mit einem Korrelationskoeffizienten von 0,49 am höchsten. Die Wertigkeit der Progesteronkonzentration für die Follikelreife wurde unterstützt durch den Befund in den gonadotropinbehandelten Zyklen. In diesen war eine Abhängigkeit der Progesteronkonzentration und des Zeitintervalls zwischen HCG-Applikation und Ovulation nachweisbar.

Der direkt postovulatorisch zu 9% nachweisbare Progesteronabfall bzw. die Plateaubildung konnte mit dem sonographisch nachweisbaren Zusammenbruch des Follikels in Zusammenhang gebracht werden.

Abstract

Plasma progesterone and follicular size of 55 ovulatory cycles with development of only one follicle were evaluated with special attention to the periovulatory period. On the day before ovulation was confirmed by ultrasonics (day:0) the mean plasma progesterone differed significantly between spontaneous and induced ovulatory cycles under various therapies, between 0.84 and 1.99 ng/ml. It was paralleled by the mean follicular size, between 20.0 and 22.8 mm. Variable pituitary or ovarian sensitivity could be a possible cause.

A comparable, possible LH-dependent variation in both parameters was found for gonadotrophin treated cases, after they had been subdivided into three groups according to the FSH/LH ratio of the given preparations.

Towards ovulation, an increasing dependency between plasma progesterone and follicular size was found, showing a significant correlation on day -1 and 0, the highest coefficient being on day 0 with 0.49.

The importance of plasma progesterone for follicular maturity was underlined by a finding in gonadotrophin treated cases; for the time interval between HCG-application and ovulation a progesterone dependence was seen.

The postovulatory progesterone decrease or plateau, found in 9%, were associated with the collapse of the follicle demonstrable in ultrasonics.

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