Z Orthop Unfall 1994; 132(5): 441-447
DOI: 10.1055/s-2008-1039851
© 1994 F. Enke Verlag Stuttgart

Sulcus ulnaris Syndrom nach Traumen im Ellenbogenbereich

Cubital Tunnel Syndrome Following Elbow InjuriesTh. Sennerich1 , K. Das Gupta1 , U. Jaeger2 , W. D. v. Issendorff1
  • 1Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie (Direktor: Prof. Dr. G. Ritter)
  • 2Institut für klinische Strahlenkunde (Leiter: Prof. Dr. M. Thelen) Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Im Rahmen einer retrospektiven Studie am eigenen Krankengut der Jahre 1987 bis 1991 wurden 52 Patienten mit operativ versorgtem Ulnarisrinnensyndrom unterschiedlicher Genese und 62 Patienten mit Traumen im Ellenbogenbereich, bei denen bisher keine Ulnarisbeteiligung festgestellt worden war, erfaßt. Einen detaillierten Fragebogen zu Vorgeschichte und aktuellem Beschwerdebild beantworteten 88 Patienten, 53 wurden klinisch und gegebenenfalls elektroneurographisch nachuntersucht.

Es fand sich dabei, übereinstimmend mit den Häufigkeitsangaben der Literatur, bei 24 von 52 Patienten mit bekanntem Ulnarisrinnensyndrom eine eindeutig traumatische Genese. Überraschenderweise konnte aber auch bei 7 der 28 zur Nachuntersuchung erschienenen Patienten mit abgelaufenen Traumen des Ellenbogenglenkes erstmals ein Ulnarisrinnensyndrom festgestellt werden.

Das Ulnarisrinnensyndrom stellt somit eine häufige Komplikation nach Traumen des Ellenbogengelenkes dar, Neben den weithin bekannten Epicondylus ulnaris-Frakturen und percondylären Frakturen fanden sich in unserem Krankengut überdurchschnittlich häufig Frakturen des Radiusköpfchens und des Processus coronoideus. Bei entsprechender Anamnese und Beschwerden sollten deshalb in jedem Fall eine neurologische Abklärung erfolgen, um eine rasche Dekompression des Nerves zu ermöglichen und bleibende Schäden zu vermeiden. Darüber hinaus empfehlen wir bei solchen Verletzungen im Bereich des Ellenbogengelenkes, die schon aufgrund ihrer Schwere ein operatives Vorgehen erforderlich machen und die erfahrungsgemäß häufig zu einem Ulnarisrinnensyndrom führen, bereits primär die Revision des N. ulnaris und gegebenenfalls seine subcutane Verlagerung.

Abstract

For a large scaled test 52 patients with anterior transposition of the ulnar nerve and 62 patients with elbow injuries were examined by questionnaire, physical examination and electroneurography. In conformity with existing literature 24 patients out of 52 suffering from cubital tunnel syndrome had an elbow trauma previously. To our great surprise in seven patients out of 46 with elbow injuries a cubital tunnel syndrome could be found for the first time.

The cubital tunnel syndrome appears to be a frequent complication as a math of elbow injuries. Beside the well known fractures of the medial epicondyle and percondyle fractures leading to cubital tunnel syndrome, in our study fractures of the head of the radius and processus coronoideus were found quite often. Patients having typical anamnesis and complaints should be checked by electroneurography in order to permit a quick operation and to prevent incurable damages of the nerve. The diagnosis leading to operation of the elbow should however be made with greatest care. In case the operation is unavoidable, the ulnar nerve should be thoroughly checked and anterior transposition should be carried out.

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