Klin Monbl Augenheilkd 1993; 203(7): 1-9
DOI: 10.1055/s-2008-1045643
Übersichts- und Fortbildungsarbeiten

© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Rückblick zur Glaukomforschung

Survey of Recent Glaucoma ResearchN. Pfeiffer
  • Universitäts-Augenklinik Mainz (Direktor: Prof. Dr. F. Grehn)
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Publication History

Manuskript eingereicht am 27. 3. 93

in der vorliegenden Form angenommen

Publication Date:
24 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In dieser Zusammenstellung werden einige wichtige Entwicklungen in der Glaukomforschung aus den Jahren von 1991 und 1992 beschrieben. Die Bedeutung des Augeninnendruckes (IOD) beim Glaukom wird neu definiert. Der IOD ist nicht der einzige, aber wahrscheinlich wichtigste Risikofaktor für die Entstehung eines Glaukomschadens. Die bisher akzeptierte Schwelle von 20-22 mm Hg kann für viele Patienten zu hoch sein, um einen Glaukomschaden zu verhindern. In der Behandlung gewinnt die Frühoperation an Bedeutung. Sie ist medikamentöser und Lasertherapie überlegen. Neue Techniken haben die Trabekulektomie sicherer gemacht. Bei Glaukomformen mit schlechter Operationsprognose können Antimetaboliten wie 5-Fluorouracil und Mitomycin C die Ergebnisse deutlich verbessern. Das Risikoprofil dieser Substanzen muß aber in Hinsicht auf die Langzeitprognose noch definiert werden. Lasersklerostomien ab interno und ab externo vermindern das Operationstrauma und versprechen günstige Ergebnisse auch bei voroperierten Augen. Die Kontakt-Zyklophoto-Koagulation zeigt Ergebnisse vergleichbar der Zyklo-Kryokoagulation bei geringerer Gewebedestruktion und geringeren perioperativen Komplikationen. Auch hier fehlen noch Langzeitergebnisse. Die Medikamente, die in Deutschland als nächste für die Glaukombehandlung zur Verfügung stehen werden, sind das gegenüber dem Clonidin nebenwirkungsärmere Apraclonidin, lokale Karboanhydrasehemmer (Dorzolamid) und möglicherweise ein Prostaglandin F2alpha-Ester wie PhXA34. Galenische Modifikationen sind das Heteropolymer Gelrite und Betaxolol-Suspension. Bei Patienten mit okulärer Hypertension besteht weiterhin das Problem zu entscheiden, wer behandelt werden sollte und wer nicht. Die Untersuchung von peripherer Farbkontrastunterscheidung, skotopischem Sehen bei niedrigem Kontrast und das Muster-Elektroretinogramm versprechen eine frühere Aufdeckung eines Glaukomschadens als konventionelle Computer-Perimetrie oder morphologische Methoden.

Summary

This paper reviews publications in the field of glaucoma research from 1991 and 1992. The role of elevated intraocular pressure (IOP) is redefined. Raised IOP is not the only, but probably the most important risk factor in the development of glaucomatous optic nerve damage. The IOP threshold of 20-22 mm Hg may be too high for many patients to avoid progressive damage. Early surgical treatment is more successful than medical or laser treatment and is gaining importance. New techniques have made trabeculectomy safer. In patients with poor surgical prognosis antimetabolites such as 5-fluorouracil or mitomycin C may improve results considerably. However, these treatments need to be defined in their side effects as far as long-term results are concerned. Lasersclerostomy ab interno and ab externo minimize surgical trauma and promise better results in eyes with previous surgery. Contact-cyclo-photo-coagulation renders results comparable to cyclo-cryo-coagulation with less perioperativ side-effects. However, long-term results must be obtained before it can replace the older technique. Medical treatment on the step to clinical introduction (in Germany) are apraclonidine with less side effects than Clonidin, topical carbonic anhydrase inhibitors (dorzolamide) and possibly prostaglandin F2alpha-ester such as PhXA34. Galenic modifications are gelrite, a heteropolymer and betaxolol suspension. Which patients with ocular hypertension to treat and which not to treat still is a therapeutic dilemma. Methods such as colour contrast, investigation of scotopic low-contrast vision and the pattern-electroretinogram promise earlier detection of glaucomatous damage than conventional computer perimetry or morphological methods.

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