Rofo 1986; 144(6): 670-673
DOI: 10.1055/s-2008-1048860
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Stellenwert der Urethrozystographie bei der Diagnostik der weiblichen Streßharninkontinenz heute

The value of urethrocystography in the diagnosis of female urinary stress incontinenceW. Göller, M. Köller, K. Tremmel, V. Barth
  • Radiologisches Zentralinstitut (Chefarzt: Prof. Dr. V. Barth) und Gynäkologische Klinik (Chefarzt: Prof. Dr. H. Bürger) der Städtischen Krankenanstalten Esslingen/Neckar
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In den Jahren 1983 bis 1985 wurde bei 72 Patientinnen eine Urethrozystographie zur differentialdiagnostischen Klärung einer Inkontinenzsymptomatik durchgeführt. Die röntgenologisch gesicherten Befunde werden den klinischen Diagnosen gegenübergestellt. Bei 8 Frauen (11 % der Fälle) mit normalem urethrozystographischen Befund fand sich klinisch-anamnestisch eine Streßharninkontinenz 1. Grades, die sich nach entsprechender Behandlung besserte und somit klinisch bestätigte. Mögliche Gründe für diese gelegentlich bestehende Diskrepanz zwischen röntgenologischem und klinischem Befund werden angeführt. Bei 4 weiteren Patientinnen (5,5 % der Fälle) bestand eine große Zystozele, die die radiologische Beurteilbarkeit einschränkte. In 83,5 % der Fälle bestätigt die „Kettenurographie” den klinischen Befund und hilft dem Gynäkologen bei der Indikationsstellung zur Operation. Die Entscheidung für das jeweilige operative Vorgehen hängt nicht allein von der Urethrozystographie ab, sondern wird von anderen Begleitumständen mitbeeinflußt. Die Kettenurographie sollte nur im Zusammenwirken mit anderen Untersuchungsparametern in der Differentialdiagnostik der weiblichen Harninkontinenz bewertet werden.

Summary

Urethrocystography was performed in 72 women with stress urinary incontinence (SUI). The radiological findings were compared with the clinical diagnosis. 8 Patients with a normal radiological study had SUI grade 1 by clinical criteria. Explanations of this discrepancy are discussed. In 4 cases the interpretation interfered with a large cystocele. In 60 patients (83.5 %) the radiological study confirmed the clinical diagnosis and supported the gynaecologist in the indication for operation on SUI. However this indication cannot be based on the radiological study by itself; it must in fact take into account all the other aspects of the disease.

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