Z Orthop Unfall 1983; 121(6): 657-664
DOI: 10.1055/s-2008-1053294
© 1983 F. Enke Verlag Stuttgart

Die Relation von Atlasposition, prognather und progener Kieferanomalie

Relations between Atlasposition, Prognathism and ProgeniaH. v. Treuenfels, D. v. Torklus
  • Orthop. Univ.-Klinik und Poliklinik Hamburg-Eppendorf (Geschf. Dir.: Prof. Dr. G. Dahmen)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie wurde die Position des 1. Halswirbels in der Sagittalen von 27 Probanden mit einer Prognathie (rückgelagerter Unterkiefer) und von einer ebenso großen Anzahl Anomalieträger des Progenen Formenkreises (vorgelagerter Unterkiefer) anhand einer Fernröntgenanalyse verglichen. Es konnte ein signifikanter Mittelwertunterschied beider Atlasstellungen gefunden werden, wobei ein größerer Winkelwert bei der Prognathie zu verzeichnen war. Daraus läßt sich eine regelhafte Beziehung zwischen Atlasposition und Kieferanomalie ableiten.

Auch die mit den untersuchten Kieferanomaliearten zusammenhängende sagittale Verschiebung des Unterkiefers gegen den Oberkiefer, gemessen an dem Winkel ANB, wurde in ihrer Beziehung zur Atlasposition untersucht. Es ergab sich eine signifikante Korrelation zwischen beiden Variablen, womit das vorangehende Ergebnis über die Beziehung Gebißanomalie/Atlasposition untermauert werden konnte.

Da in dieser Untersuchung eine feststehende Bezugslinie der Schädelbasis als Orientierung für die Messung der Atlasposition verwandt wurde, war es auch möglich herauszufinden, ob die Lage des Schädels, d. h. die Kopfhaltung für die Beziehung Atlasposition/Kieferanomalie eine Bedeutung haben könnte. Die statistische Prüfung der Winkel für die Kopfhaltung ergab auch hier einen signifikanten Mittelwertunterschied, wobei der größere Winkelwert wieder bei der Prognathie zu beobachten war. Deshalb wurde angenommen, daß ein großer Winkel (McGregor-Linie/Atlasebene = Atlasposition), begleitet von einem großen Winkel McGregor-Linie/Senkrechte (Kopfhaltung) mit einer prognathen Kieferanomalie in Beziehung steht, während bei der Progenie umgekhrte Verhältnisse angetroffen werden. Bei der Prognathie war somit die Kopfhaltung etwas mehr angehob als bei der Progenie. Nachdem zwischen den Variablen - Kopfhaltung, sagittale Verschiebung des Unterkifers gegen den Oberkiefer und Atlasposition - eine Beziehung nachgewiesen werden konnte, wurden diese Zusammenhänge unter Zuhilfenahme des Schifttums funktionell erklärt und durch parallele Ergebnisse anderer Autoren weiter gestützt.

Abstract

The position of the 1st cervical vertebra is investigated in relation to special anomalies of the craniofacial morphology. Two extremely different types like prognathism and progenia are chosen to demonstrate an interdependance. The latter is probably caused by a different head posture which in itself is influenced by the maxillo-facial anomalies. With the aid of the literature the findings can be explained on a functional basis.

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