Zusammenfassung
Die kardiorespiratorische Fitness gilt als unabhängiger Prognosefaktor für Morbidität
und Mortalität unterschiedlicher Genese. Patientenrelevante Symptome wie latente Belastungsdyspnoe,
körperliche Leistungsdefizite und Erschöpfung korrelieren oft schlecht mit der kardiopulmonalen
und bildgebenden „Ruhediagnostik“. Die Spiroergometrie als Goldstandard der Belastungsanalyse
dient der Früherkennung, Differenzialdiagnostik, Verlaufs- und Therapiekontrolle von
kardiopulmonalen Erkrankungen und deren Prognose. Als integrative Untersuchungsmethode
des Lungen-Herz-Kreislauf-Muskel-Systems ist sie bei geringem zeitlichem Mehraufwand
deutlich aussagekräftiger und informativer als alternative Messmethoden und ermöglicht
auch Aussagen im submaximalen Belastungsbereich. Trotz dieser enormen Bedeutung wird
die Spiroergometrie aus verschiedenen Gründen (z. B. Aufwand, Budget, Expertise) auch
hierzulande zu selten durchgeführt. Die Methode ist komplex, aber nicht unbedingt
kompliziert. Ziel dieser Übersicht ist es daher, allen Interessierten diesen häufig
wegweisenden Globaltest leichter zugänglich zu machen. Inhaltlich werden sowohl die
physiologischen Grundlagen, die Indikationen und praktischen Aspekte der Messung als
auch die strukturierte Auswertung spiroergometrischer Befunde übersichtlich vorgestellt.
Damit soll auch das Interesse und der eigene Anspruch geweckt werden, diese fachspezifische
Referenzuntersuchung in indizierten Fällen selbst häufiger durchzuführen.
Abstract
Cardiorespiratory fitness has been established as an independent overall predictor
of morbidity and mortality. However, patients’ symptoms or stated levels of exercise
intolerance correlate only poorly with resting functional and imaging tests. Cardiopulmonary
exercise testing (CPET) is the gold standard for the integrative assessment of the
cardiocirculatory, pulmonary and metabolic response to exercise and can help identify
the source of exercise limitation, monitor disease progression, evaluate treatment
responsiveness and inform about prognosis. Though CPET offers more valuable and pertinent
information with slightly more expenditure of time compared to other methods even
at submaximal exercise levels, it remains underutilized for various reasons such as
costs, reimbursement and expertise. CPET can be seen as a complex, but not necessarily
difficult tool. The objective of this review was to provide a description of the underlying
principles of physiology, and an easy-to-follow guidance to indications, methodology,
and interpretative strategies of CPET.