Zusammenfassung
Ziel der Studie und Methodik: Ein umfassender Impfschutz gegen Infektionskrankheiten ist für die Berufsgruppen
im medizinischen Versorgungssystem zum Schutz der eigenen wie auch der Patienten-Gesundheit
notwendig. Im Rahmen schriftlicher Fragebogenuntersuchungen wurde der aktuelle Impfstatus
gegenüber Diphtherie, Hepatitis A und B, Mumps, Masern, Poliomyelitis, Röteln und
Tetanus bei 642 niedergelassenen Ärzten (Allgemeinmediziner und Chirurgen), 298 Medizinstudierenden
und 962 Krankenpflegeauszubildenden aus Gebieten der Neuen Bundesländer erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für keine der Impfindikationen wurde ein umfassender Vollschutz beobachtet. Ärzte
wiesen gute Durchimpfungsquoten gegenüber Tetanus und Diphtherie auf (96,2% bzw. 91,8%).
Unbefriedigend war der Anteil der nicht geimpften Ärzten gegenüber Masern (42,9%),
HA (29,3%) und HB (12,7%). Weniger als 50% der Auszubildenden und Studierenden wiesen
einen vollständigen Impfschutz gegenüber MMR auf. Auch der Vollschutz gegenüber Tetanus
(74–81%), Diphtherie (51–66%), HA (47–63%) und HB (62–73%) war in beiden Ausbildungsgruppen
defizitär. Es besteht weiterhin Handlungsbedarf, v. a. im Bereich der Umsetzung von
Impfmaßnahmen, um den Gesundheitsschutz aller Angehörigen des Gesundheitssystems zu
optimieren.
Abstract
Objective and Methods: A complete vaccination status against infectious diseases is important for protecting
health care professionals as well as patients. A survey based on a written questionnaire
was conducted to record the actual vaccination status against diphtheria, hepatitis
A und B, mumps, measles, poliomyelitis, rubella and tetanus. 642 general practitioners
(family physicians and surgeons), 298 medical students and 962 nursing students from
areas of eastern Germany completed the questionnaire.
Results and Conclusions: There was no complete vaccination status against those diseases covered by the survey.
Physicians had a good immunisation rate against tetanus (96.2%) and diphtheria (91.8%).
The number of physicians without immunisation against measles (42.9%), HA (29.3%)
and HB (12.7%) was unsatisfactory. Less than 50% of nursing students and medical students
could show a complete vaccination status against MMR. In both student groups there
were also gaps for vaccines against tetanus, diphtheria, HA and HB. Complete vaccination
status was found to be in the range of 74–81% for tetanus, 51–66% for diphtheria,
47–63% for HA and 62–73% for HB. Furthermore, there is a need for actions to raise
the immunisation rates and for improving the health protection for all persons involved
(professionals and patients) in the health care system.
Schlüsselwörter
Ärzte - Auszubildende für Krankenpflege - Impfen - Impfstatus - Medizinstudierende
Key words
medical students - nursing students - physicians - vaccinations - vaccination status
Literatur
1
Klewer J, Kugler J.
Zum Impfstatus von Medizin- und Zahnmedizinstudierenden.
Gesundheitswesen.
2000;
62
654-659
2
Wallaschofski H, Drexler H, Schmid K.
Was wissen Medizinstudenten über ihren Impfstatus und wie ist ihr Impfschutz wirklich?.
Dtsch Med Wochenschr.
2005;
130
1429-1433
3
Seibt K, Schulz M, Hensel FJ.
Meinungen und Einstellungen zum Thema Impfen bei niedergelassenen Ärzten, Offizinapothekern
und ihrem Personal sowie aktueller Impfstatus dieser Gruppen.
Gesundheitswesen.
2000;
62
376-382
4
Tracogna U, Klewer J, Kugler J.
Gesundheitsverhalten und Gesundheitszustand von Krankenpflegepersonal – Eine Literaturübersicht.
Gesundheitswesen.
2002;
64
430-436
5
Stock C, Wille L, Krämer A.
Gender-specific health behaviors of German university students predict the interest
in campus health promotion.
Health Promot Int.
2001;
16
145-154
6
Sächsische Landesärztekammer .
Tätigkeitsbericht der Sächsischen Landesärztekammer.
2004;
http://www.slaek.de/wir/47Taetigkeitsberichte/pdf/taeber04.pdf
, zugegriffen am: 26.5.2008
7
Landesärztekammer Brandenburg .
Berufstätige Ärzte am 31.12.2006 nach Anerkennung, Altersgruppe und Geschlecht.
, Land Brandenburg gesamt.
http://www.laekb.de/50ueberUns/30statistik/94_2006statistik
, zugegriffen am: 26.5.2008
8
Landesärztekammer Brandenburg .
Berufstätige Ärzte am 31.12.2006 nach Anerkennung, Art der Tätigkeit und Geschlecht.
Land Brandenburg gesamt.
http://www.laekb.de/50ueberUns/30statistik/94_2006statistik/40st_kreis_taet_an.pdf
, zugegriffen am: 26.5.2008
9
Reiter S.
Ausgewählte Daten zum Impf- und Immunstatus in Deutschland.
Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz.
2004;
47
1144-1150
10 Reiter S, Rasch G. Heft 1 – Schutzimpfungen. In: Robert Koch-Institut, Hrsg.
Reihe Gesundheitsberichterstattung des Bundes, . 2004 http://www.gbe-bund.de/gbe10/ergebnisse.prc_tab?fid=4200&suchstring=&query_id=&sprache=D&fund_typ=TXT&methode=&vt=&verwandte=1&page_ret=0&seite=1&p_sprachkz=D&p_uid=gast&p_lfd_nr=11&p_news=&p_aid=99015694&hlp_nr=1&p_janein=J zugegriffen am: 9.4.2008
11
Bader H-M, Egler P.
Initiativen zur Steigerung der Impfbereitschaft in Schleswig-Holstein – Impfschutz
bei Erwachsenen in der Arbeitswelt 2003. Nutzung von arbeitsmedizinischen Routineuntersuchungen
zur Erfassung von Impfraten unter Beschäftigten.
Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz.
2004;
47
1204-1215
12 Babitsch B. Soziale Ungleichheit und Gesundheit – Eine geschlechtsspezifische Betrachtung. In:
Mielck A, Bloomfield K, Hrsg.
Sozial-Epidemiologie. Eine Einführung in die Grundlagen, Ergebnisse und Umsetzungsmöglichkeiten . Weinheim, München, Juventa Verlag 2001: 83-94
13
Empfehlungen der Sächsischen Impfkommission zur Durchführung von Schutzimpfungen im
Freistaat Sachsen .
, Stand: 1.1.2008. Ärzteblatt Sachsen 2007; Beilage 12/2007: 1–30
14
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut .
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut/Stand Juli
2007.
Epidemiologisches Bulletin.
2007;
30
268-286
15
Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut .
Neuerungen in den aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI
vom Juli 2007.
Epidemiologisches Bulletin.
2007;
31
287-292
16
Radon K, Klewer J, Nowak D.
Befragung zum Impfstatus bei Medizinstudierenden in München.
Gesundheitswesen.
2001;
63
573-577
17
Jacob R, Michels H.
Impfprophylaxe: Kenntnisse von Arzthelferinnen.
Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz.
2000;
43
443-448
1 Der Einfachheit halber wird im Folgenden nur noch der männliche Begriff „Ärzte” verwandt.
Ärztinnen sind, sofern keine Geschlechtsunterschiede beschrieben werden, in den Begriff
mit eingeschlossen.
Korrespondenzadresse
Dipl.-Soz. K. VoigtMPH
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der
Technischen Universität Dresden
Medizinische Klinik III
Lehrbereich Allgemeinmedizin
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
eMail: Karen.Voigt@web.de