Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A197
DOI: 10.1055/s-0032-1323360

Rehabilitationspräferenz, Rehabilitationsteilnahme und Rehabilitationsergebnis in Abhängigkeit vom Rehabilitationssetting bei der mitteldeutschen Bandscheibenkohorte

M Löbner 1, M Luppa 2, A Konnopka 3, HH König 3, SG Riedel-Heller 4
  • 1Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig
  • 2Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig
  • 3Institut für Medizinische Soziologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Hamburg
  • 4Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig

Hintergrund: Bandscheibenbedingte Erkrankungen sind weit verbreitet und häufig Ursache für akute und chronische Rückenschmerzen in der Allgemeinbevölkerung. Präsentiert werden Ergebnisse einer von der DRV Bund geförderten Längsschnittstudie zu Präferenz, Teilnahme und Ergebnissen einer Anschlussheilbehandlung (AHB) in Abhängigkeit vom Reha-Setting. Methodik: Zu T0 konnten 534 konsekutive bandscheibenoperierte Patienten befragt werden (Face-to-Face). Ein telefonisches Follow-up folgte drei Monaten später (N=486; Dropout-Rate: 9%). Zum Einsatz kamen u.a. Fragen zu Angst/Depressivität (HADS), gesundheitsbezogener Lebensqualität (LQ) (SF–36), Schmerzintensität (Schmerzskala), subjektiver Erwerbsprognose (SPE-Skala), Reha und beruflicher Wiedereingliederung. Ergebnisse: Die Mehrheit der Patienten (93%) nahm eine AHB in Anspruch, etwa zwei Drittel davon an einer stationären AHB (67,9%). Vor der Reha: Ambulante Reha-Patienten (RP) waren signifikant jünger (p<,01), signifikant häufiger ledig (p<,01) und hatten signifikant häufiger Kinder unter 18 Jahren (p<,01). Vor und nach der Reha: Stationäre RP berichteten signifikant höhere Depressivitäts- und Angstwerte, eine signifikant höhere Schmerzintensität, eine signifikant schlechtere physische LQ sowie eine signifikant schlechtere subjektive Erwerbsprognose. Nach der Reha: Ambulante RP zeigten eine signifikant häufigere Wiederaufnahme der Berufstätigkeit (p<,001), eine signifikant geringere Anzahl von Krankentagen (p<,001) sowie eine signifikant bessere psychische LQ (p<,01). Diskussion und Ausblick: Die Studienergebnisse verweisen auf signifikante Unterschiede zwischen ambulanten und stationären RP bezüglich der psychischen Belastetheit, der Schmerzintensität sowie der gesundheitsbezogenen LQ sowohl vor als auch nach der Reha. Ein genauer Wissensstand zu Patientenunterschieden in unterschiedlichen Reha-Settings könnte Reha-Effekte verbessern und eine Wiedereingliederung in das Berufsleben vereinfachen.