Zusammenfassung
Zielder Studie war die Auswertung von Angaben zu Umgebung, klinischem Bild und Therapie
von Haustier-Kaninchen mit Dermatophytose und die Ermittlung des von ihnen ausgehenden
Zoonoserisikos.
Material und Methoden: Bei positivem Dermatophytenbefund im Labor wurde ein Fragebogen an den Tierarzt
verschickt, der einen Fragenteil für ihn selbst sowie einen für den Besitzer enthielt.
Zur Auswertung gelangten 11 von Tierarzt und Besitzer beantwortete Fragebögen sowie
acht nur vom Tierarzt ausgefüllte Fragebögen. Erfragt wurden Daten zur Umgebung der
Tiere (Herkunft, Haltung, Fütterung, Gruppengröße, Neuzugänge, Veränderungen), zu
klinischen Symptomen, Diagnose, Therapie und Zoonosefällen.
Ergebnisse: Am häufigsten ließ sich Trichophyton (T.) mentagrophytes (m.) isolieren (15/19). Die Hälfte betroffener Tiere war jünger als 5 Monate und es waren
doppelt so viele weibliche wie männliche Kaninchen vertreten. In vier von 11 Fällen
gab es in den Wochen vor dem Dermatophytoseausbruch einen Neuzugang und in sieben
von 11 Fällen befanden sich die betroffenen Tiere nicht länger als 3 Monate im Haushalt.
Die vorherrschende Gruppengröße war zwei Tiere und in der Hälfte der Fälle war auch
das Partnerkaninchen betroffen. Die Tiere zeigten meist alopezische Hautveränderungen
mit Schuppen und/oder Krusten, die besonders häufig am Kopf (16/19) und dort in der
Hälfte der Fälle an den Ohren auftraten. In drei von 11 Fällen (27,3%) wiesen Kinder
in der Familie Hautveränderungen auf (Hände, Gesicht, Schulter).
Schlussfolgerung: Als Haustier gehaltene Kaninchen mit Dermatophytose stellen ein nicht zu unterschätzendes
Zoonoserisiko für ihre Besitzer, vor allem für Kinder dar. Risikofaktoren scheinen
dabei die Ankunft eines neuen Tieres und ein junges Alter der Kaninchen zu sein.
Klinische Relevanz: Bei Kaninchen mit alopezischen Hautveränderungen mit Schuppen und/oder Krusten,
vor allem am Kopf, sollte eine Dermatophyteninfektion ausgeschlossen werden. Eine
ausreichende Aufklärung der Besitzer über das Zoonoserisiko ist unerlässlich, besonders
wenn sich Kinder im Haushalt befinden.
Summary
Objective: The aim of this study was to evaluate the environmental factors, clinical signs,
therapy and zoonotic risk of pet rabbits with dermatophytosis.
Material and methods: In the present study, questionnaires with separate questions for the veterinarian
and the owners were sent to veterinarians who treated rabbits with positive fungal
cultures. Eleven of the questionnaires were completed by veterinarians and owners,
while eight questionnaires were exclusively answered by the veterinarians. The questionnaires
included questions on the environment of the animals (origin, maintenance, feeding,
group size, new arrivals, changes), clinical signs, diagnosis, therapy and zoonosis.
Results: Trichophyton (T.) mentagrophytes (m.) was the most frequently isolated dermatophyte species (15/19). Half of the animals
were younger than five months and female rabbits were affected twice as frequently.
In four of 11 cases new rabbits arrived in the household in the weeks prior to the
onset of the dermatophytosis and in seven cases the affected animals lived in the
household for less than three months. The typical group size was two animals and in
half of the cases the companion rabbit was also affected. The rabbits most often showed
alopecia with scaling and/or crusts, especially on the head, the ears being affected
in half these animals. In three of 11 cases (27.3%) children in the family showed
clinical signs of dermatophytosis, with lesions located on the hands, face and shoulder.
Conclusion: Pet rabbits with dermatophytosis must be considered a serious zoonotic risk for
their owners, especially children. In this study, risk factors for dermatophytosis
appear to be the recent acquisition of a new rabbit and the age of the animals.
Clinical relevance: In rabbits with alopecia with scaling and/or crusts on the head, a dermatophyte
infection should be ruled out. The owner should be adequately informed about the zoonotic
risk of dermatophytosis, especially if children live in the household.
Schlüsselwörter
Dermatophyten - Trichophyton mentagrophytes - Oryctolagus cuniculus - Haustier - Zoonose
Key words
Dermatophytes - Trichophyton mentagrophytes - Oryctolagus cuniculus - pet - zoonosis